Kreis Viersen Gas im Auto — lohnt sich das noch?
Die Zahl der alternativen Antriebe stagniert auf einem konstant hohen Niveau.
Kempen/Willich/Tönisvorst. Der ganz groß Boom, so scheint’s, ist vorbei. Die Benzinpreise fallen und fallen. Da ist womöglich der Anreiz, sich nach alternativen Antrieben umzusehen, nicht mehr so groß wie noch vor ein paar Jahren. Zumal momentan ja die größten Anstrengungen laufen, die Elektromobiliät irgendwie ans Laufen zu bringen. Aber: In welche Richtung gehen die Trends im Bereich Auto- und Erdgas? Die WZ hat nachgefragt.
Klar ist: Sowohl Auto- als auch Erdgas sind im Schnitt nur halb so teuer wie herkömmliche Treibstoffe. Was sich durchaus bei den Zulassungen bemerkbar macht. Die stagnieren zwar in den letzten Jahren, bleiben aber auf einem konstant hohen Niveau.
Eine Nachfrage beim Straßenverkehrsamt ergibt: Die Zulassungsquote der teilweise mit Erdgas betriebenen Fahrzeuge ist im Zeitraum 2014 bis 2016 auf dem gleichen Niveau geblieben. Sie schwankte in den drei Jahren zwischen 651 und 620 Fahrzeugen. Diese Zahl ist allerdings klein im Vergleich zu den mit Auto-/Flüssiggas ausgerüsteten Fahrzeugen. Auch hier gab’s in den letzten drei Jahren eine kleinen Rückgang: von 5718 auf 5444. Dieser Antrieb spielt allerdings bei den Alternativ-Antrieben die bedeutendste Rolle.
Auch aus dem Kempener Autohaus Hülsemann ist zu hören, dass die Zahl der Autobesitzer, die Ihren Wagen auf Flüssiggas umrüsten lassen, konstant geblieben ist. Ähnliches berichtet Automeister Christoph Kohnen aus St. Tönis. Die konstant hohe Zahl führt letztlich dazu, dass Jahr für Jahr immer mehr Autos mit Gastank auf den Straßen unterwegs sind. Eine Umrüstung auf Autogas kostet 2000 bis 3000 Euro. Noch ein bisschen mehr muss man zum normalen Kaufpreis drauflegen, wenn man einen Wagen mit Erdgas-Antrieb fahren will.
Diese Entwicklung merken auch die Tankstellen. ,,Besonders beim Autogas verzeichnen wir einen Anstieg“, sagt eine Angestellte der ,,Markant“-Tankstelle in St. Tönis. Hier wird sowohl Auto- als auch Erdgas angeboten.
Den Status von Exoten haben die Gasautos längst verloren, auch die, die mit Erdgas betrieben werden. Während hier das Tankstellennetz noch recht dünn ist, braucht ein Autogas-Fahrer eine Tour überhaupt nicht mehr zu planen. Jede zweite Tanke bietet das LPG (Liquid Propane Gas) an.
Aber, was spricht für eine Umrüstung oder den Neukauf eines Autos mit Gasantrieb? ,,Ich habe mich hauptsächlich aus Kostengründen für eine Umrüstung entschieden. Ein Kollege hatte dies auch so gemacht“, sagt WZ-Redakteur Werner Dohmen, seit vielen Jahren Fahrer eines mit einem Gasantrieb umgerüsteten Autos. Bei einer einfachen Strecke fallen bei dem Mönchengladbacher rund 40 Kilometer nach Kempen an, das summiert sich ganz schön. ,,Und ich hab eine fast doppelt so große Reichweite, theoretisch kann ich mit einer Tankfüllung etwa 1200 Kilometer weit fahren. Das ist die Entfernung vom Niederrhein nach Mailand“, erzählt der Wickrather.
