Willich/Tönisvorst Pipeline bereitet Sorgen

100 Bürger ließen sich im Haus Vorst vom Unternehmen Open Grid über das Projekt informieren.

Vorst. Die Mitarbeiter des Energieunternehmens Open Grid Europe werden in den nächsten Jahren wohl noch häufiger nach Tönisvorst kommen. Deswegen gaben sie sich bei ihrem Besuch am Montagabend auch jede Mühe, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Bei kühlen Getränken und mit einem offenen Ohr für die Sorgen der Bürger stellten Firmenvertreter im Haus Vorst ihr Projekt „Zeelink“ vor.

„Zeelink“ ist eine geplante Gaspipeline, die zwischen der belgisch-deutschen Grenze in Lichtenbusch und Legden im Münsterland verlegt werden soll. Ein Trassenabschnitt wird durch Willich, Tönisvorst und St. Hubert führen. Seit dem vergangen Jahr ist das Vorhaben bekannt. „,Zeelink’ ist im nationalen Netzentwicklungsplan bis 2020 das bedeutendste Projekt, das umgesetzt werden soll“, erläuterte Franz-Josef Kißing von Open Grid Europe zu Beginn der Infoveranstaltung und zeigte sich offen für Anregungen der Bürger: „Wir versuchen, Sie auf der Reise des Projekts mitzunehmen.“

Die dringendste Frage der rund 100 Interessierten, unter ihnen zahlreiche Politiker wie Bürgermeister Thomas Goßen (CDU) und sein Stellvertreter Uwe Leuchtenberg (SPD), war selbstverständlich, wo genau die Leitung verlaufen wird. Eine konkrete Antwort blieb Projektleiter Kißing noch schuldig. Momentan gibt es vier Varianten, um die Strecke von der Willicher Stadtgrenze bis St. Hubert zu überwinden. Bis zur endgültigen Festlegung wird es bis zur Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens im kommenden Jahr dauern.

„Wir haben Räume identifiziert, wo wir glauben, dass es zumutbar ist, die Leitung zu verlegen“, so Kißing. An zahlreichen Stellwänden erklärten er und seine Kollegen das Bauvorhaben und die Streckenverläufe. Der favorisierte Entwurf sieht eine Verlegung der Pipeline zwischen Willich und Schiefbahn in Richtung Niederheide vor. Anschließend könnten die Rohre entlang Münchheide und Forstwald verlaufen, ehe es zwischen Vorst und dem Gewerbegebiet Tempelshof nach St. Hubert geht. In den weiteren Varian—ten sind unter anderem eine Verlegung westlich von Anrath und Vorst oder östlich von Willich und später zwischen St. Tönis und Krefeld vorgeschlagen.

Die Bürger begegneten den Planungen mit gemischten Gefühlen. „Die Leute geben Auskunft. Mehr Information kann man jetzt noch nicht bekommen“, lobte der Vorster Heiner Kaspers. Mit Sorgenfalten auf der Stirn blickte der Schiefbahner Bauer Josef Selders auf die Karten. Er befürchtet, dass die Leitung durch seine Plantagen führen soll: „Das würde eine erhebliche Erschwerung der Bewirtschaftung bedeuten.“

„Mit der Leitung habe ich kein Problem. Allerdings wird bei einer der Optionen relativ nah vor unserer Haustür gebuddelt. Daran hat natürlich niemand Spaß“, sagte eine Vorsterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Neben Darstellungen des geplanten Trassenverlaufs gab es Informationen zum Bau und möglichen Auswirkungen auf die Umwelt.

Die Bauphase ist für die Jahre 2019 und 2020 angesetzt. Zum Schutz vor Umwelteinflüssen werden die Rohre mindestens einen Meter unter der Erde verlegt. Die Eingriffe in die Natur sollen dabei so gering wie möglich gehalten werden, so das Versprechen von Open Grid.