Spritpreise Gute Laune bei Tankstellen-Kunden

Ein Liter Diesel kostet zeitweise weniger als einen Euro. Die WZ hat sich bei Betreibern im Kreis Viersen umgehört.

Foto: Friedhelm Reimann

Kreis Viersen. Das war im Jahresverlauf schon verblüffend: Ferien und die Spritpreise stagnierten oder sanken. Außerhalb dieser Zeit scheinen sie sich im freien Fall zu befinden. „Das günstigste Jahr seit 2012“, jubelt der ADAC. Und wird dabei noch vor der Realität überholt. Denn während der Durchschnittspreis für Diesel in diesem Jahr bei 1,19 Euro pro Liter lag, sank der aktuelle Betrag gerade unter die Ein-Euro-Marke. Auch die Autofahrer mit Benzinern freuen sich über das frühe Weihnachtsgeschenk. Was sagen die Tankstellen-Betreiber?

„Viele Kunden fragen allen Ernstes nach, ob es nicht noch billiger geht“, sagt Gudrun Friedl von der gleichnamigen Star-Tankstelle an der Krefelder Straße in St. Tönis. Kunden, die bis mittags kämen, tankten oft nur für zehn bis 15 Euro. „In der Mittagszeit wird’s noch mal drei Cent teurer“, erklärt die Fachfrau. Sie kontrolliert ganz engmaschig auch die Preise der Mitbewerber. So auch an diesem Mittag. Per E-Mail teilt sie ihrer Öl-Gesellschaft mit, dass die nahe Tanke in Krefeld die Preise gesenkt hat. Nach ganz kurzer Zeit meldet sich Star und teilt mit: „In zehn Minuten bekommen Sie den neuen Preis auch.“ Spätestens zur Rush Hour am Nachmittag wollten dann alle Kunden volltanken. „Viele tanken auch bei. So kann man ja sparen“, sagt Gudrun Friedl.

„Für die Kunden ist es immer schön, wenn die Preise unten sind“, sagt Gaby Cox von der BFT-Station in Grefrath. „Na klar, sagt sie und lacht, „manche sind erst zufrieden, wenn’s umsonst ist.“ Aber es sei schon mal schön, die jetzige Situation zu genießen. „Wenn die Preise hochgehen, kriegen wir wieder was zu hören.“ Am Abend ist am meisten los, wenn die Preise unten sind. Ab 20 Uhr seien die großen Konzern-Stationen dann die Ersten, die wieder anzögen.

Abends müssen sich auch die Kunden der Jet-Tankstelle an der Vorster Straße in Kempen auf Wartezeiten einstellen. „In der Regel fallen die Preise nach 18 Uhr“, sagt Mitarbeiterin Andrea Renda. Dann würden die Autofahrer, die beispielsweise über eine Sprit-App informiert werden, schon parat stehen. Bessere Laune hätten die Kunden angesichts eines Dieselpreises um einen Euro pro Liter derzeit allemal. „Das kann man schon feststellen“, bestätigt Renda.

Freudige Kunden sieht auch Michael Knauf zurzeit an der Aral Tankstelle Knauf in Anrath. Er selbst sieht die Tiefpreise mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Kunden tanken zurzeit mehr als sonst. „Aber für die Umwelt ist es natürlich nicht so gut, wenn die Leute mehr Autofahren.“ Er bekommt 2,4 Cent pro Liter verkauftem Sprit. Das ändere sich auch nicht, wenn die Preise niedrig seien. Allerdings denkt Knauf auch an die Öl-Gesellschaften, deren Margen bei niedrigen Preisen kleiner werden. Diese würden dann Investitionen lieber verschieben.

Das Gedränge an den Zapfsäulen wird nachlassen, wenn die Preise wie vorhergesagt, unten bleiben. Zum einen, weil sich die Menschen daran gewöhnen. Zum anderen, weil die Schwankungen über den Tag bei niedrigen Preisen nicht mehr so groß sind.