Für die Flüchtlinge werden neue Häuser gebaut

Fertigstellung etwa in einem Jahr. Anwohner hatten sich für anderes Konzept ausgesprochen.

Willich. Im Planungsausschuss ist jetzt der Aufstellungsbeschluss gefasst worden für die Bebauungspläne Fontanestraße in Schiefbahn und Am Bruch in Neersen. In beiden Fällen geht es um die Unterbringung von Flüchtlingen. Es geht um jeweils neun Häuser. Sie sollen ab Ende 2016/Anfang 2017 fertiggestellt werden.

Torsten Busch von der Interessengemeinschaft Schiefbahn Nord stellte in einer Sitzungsunterbrechung die Pläne der Interessengemeinschaft vor. „Wir brauchen Konzepte, wie wir mit den Migrationsströmen umgehen“, erklärte der Gymnasiallehrer. Die Anwohner im Bereich der Fontanestraße seien bereit, die Herausforderung „Integration“ anzunehmen.

Torsten Busch sprach sich gegen eine Bebauung mit neun Reihenhäusern en bloc für die Flüchtlinge aus. Er empfahl stattdessen, die Häuser auf der zu entwickelnden Fläche zu verteilen. „Das wäre auch ein Prestigegewinn für die Stadt“, gab Busch zu verstehen. Der Planungsausschuss-Vorsitzende Christian Pakusch (CDU) nannte die Vorschläge „beeindruckend“.

„Es gibt einen Ratsbeschluss, wonach neun Reihenhäuser entlang der Fontanestraße errichtet werden sollen“, gab dagegen die Technische Beigeordnete Martina Stall zu bedenken. Da führe kein Weg mehr dran vorbei. Die Stadt sei unter Zeitdruck. Die bauliche Verdichtung würde auch zu weiteren Verkehrsproblemen in Schiefbahn führen. Ralf Oerschkes schlug vor, drei Mal drei Reihenhäuser zu bauen, aber auch das gebe der Ratsbeschluss nicht her.

Ein weiteres Thema: der autofreie Markt in Willich. Vor mehr als einem Jahr hatten sich die Bürgerinnen und Bürger für den autofreien Marktplatz entschieden. Jetzt beantragte die SPD-Fraktion im Planungs- und Verkehrsausschuss, den Bürgerwillen umzusetzen und die Sperrung in den Osterferien nächsten Jahres umzusetzen. Für diesen Antrag gab es jedoch keine Mehrheit im Ausschuss. „Wir würden da heute schon gerne drüber abstimmen“, erklärte Ulrich Bünstorf (SPD). Die Autofreiheit müsse auf jeden Fall kommen, selbst wenn der geplante Bürgerentscheid zu den Kugelahornen erfolgreich wäre. Sonja Fucken-Kurzawa (CDU) erklärte, ihre Fraktion wolle ebenfalls den autofreien Markt, er solle aber Teil eines Gesamtkonzeptes werden. Ihr Appell: „Hier nicht aus der Hüfte schießen.“

Während Roland Müller (Die Grünen) die Osterferien als den richtigen Termin zur Sperrung des Marktes ansieht, folgte Karl-Heinz Koch (FDP) den Argumenten der CDU. Damit gab es keine Mehrheit, den Markt im März nächsten Jahres zu sperren.

„Wir brauchen dringend Lärmminderungsmaßnahmen in Anrath. Ich habe das Gefühl, die Bahn mag Anrath nicht“, sagte Ralf Oerschkes (SPD) im Ausschuss. Dort stand die Lärmaktionsplanung Schiene auf der Tagesordnung. Die Verwaltung hat im Rahmen der zweiten Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung eine Stellungnahme formuliert. Dort steht geschrieben: „Der für Anrath bereits seit längerem vorgesehene Lärmschutz wird auch in der Lärmaktionsplanung erwähnt. Dieser ist vor dem Hintergrund gesunder Wohn-, Arbeits- und Umweltverhältnisse unverzichtbar und bedarf von Seiten aller Beteiligten keinen Aufschub.“ Um diesen Lärmschutz auch in der Lärmminderungsplanung für Willich zu konkretisieren, fordert die Stadt das Eisenbahn-Bundesamt, konkrete Angaben hinsichtlich der Art des Lärmschutzes und des Zeitpunkts der Umsetzung zu nennen. Der Bahnlärm sei vor allem in den Abend- und Nachstunden sehr störend.