Willicher Markt Streit um den autofreien Markt
SPD fordert eine schnelle Umsetzung des Bürgerwillens.
Willich. Für mehr als überfällig halten die Sozialdemokraten die Umsetzung des Bürgerwillens zur Autofreiheit auf dem Willicher Markt. Im Sommer 2014 hatte sich eine knappe Mehrheit von 52,6 Prozent bei einer Bürgerbefragung für eine autofreie Gestaltung des Platzes ausgesprochen. Seitdem laufen die Planungen, die allerdings durch das Bürgerbegehren um den Erhalt der Kugelahorne gebremst worden sind.
Bereits im September hatte die SPD im Planungsausschuss die „schnellstmögliche Umsetzung des Bürgerwillens“ gefordert. Diesem Antrag konnten sich CDU, FDP und Grüne damals aber nicht anschließen und verwiesen zur Begründung auf die Verhandlungen mit der Bürgerinitiative „Pro-Kugelahorn am Willicher Markt“. Der Rat entschied dann am 26. November, dass es im Februar 2016 einen Bürgerentscheid über die Kugelahornbäume geben wird.
Heute befasst sich der Planungsausschuss nun zum dritten Mal mit dem SPD-Antrag. „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr“, erklärt Partei-Vize Lukas Maaßen. Die anderen Parteien täuschten sich, wenn sie glaubten, den Bürgerwillen „länger ignorieren und dessen Umsetzung mit zum Teil konfusen Argumenten hinauszögern“ zu können. „Daher fordern wir die Vertreter von CDU, FDP und den Grünen auf, dem Antrag nun endlich zuzustimmen und somit nach fast anderthalb Jahren einen autofreien Markt auf den Weg zu bringen“, sagt Ulrich Bünstorf, SPD-Obmann im Planungsausschuss.
Christian Pakusch (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, kann den scharfen Ton der SPD nicht nachvollziehen. Er wisse auch nicht, was mit „konfusen Argumente“ gemeint ist, erklärte er auf Nachfrage der WZ. „Ich kann mir nur vorstellen, dass die SPD sauer ist, dass wir die Auffassung vertreten, mit einer solcher Aktion den Bürgerentscheid zu den Kugelahornen nicht in die eine oder die andere Richtung lenken zu wollen“, so Pakusch. Es mache seines Erachtens wenig Sinn, den Marktplatz jetzt ohne weitere Maßnahmen zu schließen.
Klaus Vogt, Fraktionssprecher der FDP, sieht das ähnlich. Man müsse den Bürgerentscheid abwarten, erst danach könne man Entscheidungen zur Neugestaltung treffen. Eine Schließung auf Probe habe es vor Jahren ja schon einmal gegeben. „Und das hat damals nicht funktioniert.“
Auf Facebook hat sich der Willicher Unternehmer Werner Zenz zu Wort gemeldet. „Eine Sperrung des Marktes für den Autoverkehr ohne zuvor umgesetzte Konzepte (Leerstandsbeseitigung, weitere Gastro, weitere Geschäfte, jährlicher Aktionsplan) halte ich für den Markt und die Bahnstraße für grobfahrlässig“, sagt er zu dem SPD-Vorstoß.