Willich Ein „Flüchtlingsdorf“ auch für Schiefbahn
Am Bolzplatzweg wird eine Fläche vorbereitet.
Schiefbahn. Die Stadt Willich wird eine zweite temporäre Asylbewerberunterkunft am Bolzplatzweg in Schiefbahn errichten — neben der Schießanlage der St. Sebastianus Bruderschaft. Darüber informierte Kämmerer Willy Kerbusch im Haupt- und Finanzausschuss. Es handelt sich um ein städtisches Grundstück, das bereits mit den notwendigen Kanal-Anschlüssen ausgestattet ist.
Die Verwaltung habe insgesamt drei mögliche Standorte geprüft, so Kerbusch: Eine Fläche am Hoerenweg in Neersen sowie zwei in Schiefbahn. Die Neersener Fläche sei nicht nutzbar gewesen, weil die Herstellung der Kanalanschlüsse nicht möglich ist. Das Grundstück am Bolzplatzweg grenzt nicht unmittelbar an eine Wohnbebauung, andererseits ist der Ortskern zu Fuß erreichbar.
Das sogenannte Flüchtlingsdorf soll Platz für bis zu 300 Menschen bieten. Kerbusch rechnet mit Baubeginn im Januar und Fertigstellung im April. Mit den temporären Bauten will die Stadt vermeiden, dass sie neben der Niershalle weitere Sporthallen für die Flüchtlingsunterbringung nutzen und für den Sport sperren muss, so Bürgermeister Josef Heyes. Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger sagte, es sei mit der Bezirksregierung abgesprochen, dass Willich ab dervorletzten Jahreswoche bis zum 4. Januar keine Flüchtlingszuweisungen bekommt — sie erwartet danach aber eine größere Zahl, weil die nicht erfolgten Zuweisungen (ca. 50 Menschen pro Woche) „nachgeholt“ würden. „Wir sind aber gut vorbereitet“, sagt Schwerdtfeger.
Offensichtlich wenig Hoffnung setzt die Verwaltung auf die Beobachtung, dass im Moment die Zahl der neu in Deutschland ankommenden Menschen rückläufig ist. Sollte das so sein, sollen die derzeit in der Niershalle untergebrachten Menschen möglichst schnell umgesiedelt werden.
Dieter Lambertz (CDU) betonte, dass eine gute Zusammenarbeit mit den Sportvereinen für die Integration der Flüchtlinge wichtig sei. Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) sagte, seine Fraktion halte den Standort für geeignet. Er erinnerte auch daran, dass ein großer Teil der anerkannten Asylbewerber später in die größeren Städte ziehen und nicht in den ländlichen Regionen bleiben. Daher sei darauf zu achten, dass nicht zuviel gebaut werde.“ nomi