St. Tönis Nach dem Unfall zurück im Leben
Michael Steeg aus St. Tönis hat sich gut von einem Treppensturz erholt. Dieser geschah im Einsatz mit der Feuerwehr. Verursacht hatte den Brand ein Feuerteufel, den die Polizei noch sucht.
St. Tönis. Äußerlich wirkt Michael Steeg als wäre nichts gewesen. Der Pressesprecher der Tönisvorster Feuerwehr lacht, scherzt, hört aber auch konzentriert zu. So als habe es am 5. November den gefährlichen Sturz von der Außentreppe an der Corneliusstraße in St. Tönis nie gegeben. Steeg war mit seinen Kameraden im Einsatz, weil ein Feuerteufel gezündelt und Mülltonnen in Brand gesteckt hatte. „Etwas Kopfschmerzen habe ich gelegentlich noch“, sagt der 53-Jährige. „Aber es wird weniger.“
Eine Erinnerung an den Unfall hat Steeg nicht. „Ich weiß nicht, dass ich anscheinend die Treppe hochgekrochen bin und mich bemerkbar gemacht habe.“ Erst als er im Kempener Krankenhaus die Augen aufschlug, war er wieder bei sich. „Als ich hörte, dass eine Kopfverletzung vorliegt, habe ich sofort einen weiteren Rettungswagen geordert“, erinnert sich Markus Hergett, Freund von Michael Steeg und ebenfalls Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.
Die Diagnose bestätigte alle Vorsichtsmaßnahmen: Steeg hatte sich bei dem Sturz die elfstufige Treppe hinab ein Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades zugezogen. Und das war nicht alles. Jede Menge Prellungen, darunter die Lunge sowie eine Platzwunde an der Stirn, die genäht werden musste. Die Folge: Der Feuerwehrmann musste fast eine Woche lang das Bett im Krankenhaus hüten. Sowohl in dieser Zeit als auch danach waren jede Menge medizinische Anwendungen fällig. Bis heute geht er zur Ergotherapie, eine ganz normale Maßnahme nach einem derartigen Unfall. Anfangs litt er sogar unter Wortfindungsstörungen.
Nur ein klein wenig denkt er darüber nach, was alles hätte passieren können. Besonders als sein behandelnder Arzt ihm vorschlug, er könne ab sofort an jedem 5. November seinen zweiten Geburtstag feiern. „Oder stellen Sie sich mal vor, ich wäre querschnittsgelähmt gewesen“, sagt er und schüttelt sich. Leider sei der Brandstifter ja noch nicht gefunden.
Was ihn dagegen richtig aufbaute, war die Anteilnahme. Es war nicht nur die Familie, die regelmäßig am Krankenbett auftauchte. „Es kamen so viele Leute, besonders auch die Kameraden von der Wehr“, sagt Steeg.
Am Montag ging er das erste Mal wieder zur Arbeit, holte sich so ein weiteres Stück Normalität zurück. Und auch Pläne für die Zukunft nehmen bereits Gestalt an: Michael Steeg verreist gerne und das wird auch so bleiben. Derzeit plant er eine Nil-Kreuzfahrt. „Zu Besuch bei Tutanchamun“, scherzt er.