(naf) Willichs Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) und seine Gäste haben das diesjährige Treffen „Runder Tisch der Landwirtschaft“ genutzt, um sich über viele Themen auszutauschen – darunter Mindestlohn, Windenergie und Grundwasser. Knapp zweieinhalb Stunden lang dauerte das Gespräch im Schlosskeller von Schloss Neersen, wie die Stadt mitteilt.
Gekommen waren auf Einladung des Bürgermeisters Christian Hoffmann (Landwirtschaftskammer Viersen), Kreisbauernschaft-Geschäftsführer Sebastian Gores, Kreisbauernschaft-Vorsitzender Paul-Christian Küskens, Helmut Oellers (Stadtlandwirt und Ortsbauernvorsitzender Neersen) sowie die Ortsbauernvorsitzenden Christian Meyer (Schiefbahn), Michael Heintges (Anrath), Peter Friesen (Willich), Stadtwerke-Chef Tafil Pufja und die in der Verwaltung mit landwirtschaftlichen Themen befasste Geschäftsbereichsleiterin Kerstin Wild.
Pakusch sprach zum Beispiel über die Entwicklung der Gewerbegebiete Münchheide V (in Umsetzung) und VI (in Planung) und die in diesem Zusammenhang geplanten Entwässerungsmodelle, teilt die Stadt weiterhin mit. Kreisbauernschaft-Vorsitzender Paul-Christian Küskens äußerte sich ebenfalls zum Thema Wasser: Nach sehr trockenen und zuletzt teilweise sehr nassen Jahren sei „die aktuelle Tendenz in Sachen Grundwasserstand insgesamt gut“.
Beregnung sei für die Landwirtschaft generell unverzichtbar, Kartoffelanbau zum Beispiel ohne Beregnung nicht möglich, erläuterte Peter Friesen. Um schnelles Verdunsten zu vermeiden, müsse auch nachts beregnet werden. Man bringe in diesem Zusammenhang, wie es in der Mitteilung der Stadt heißt, wenig Verständnis für Beschwerden von Bürgern auf über „nächtliche Lärmbelästigung“ durch die Beregnung oder „vermehrtes Fliegenaufkommen wegen der Beregnung“.
Sorge bereitet den Landwirten das Thema Mindestlohn. Dass Arbeit gut bezahlt werden müsse, stehe außer Frage. Allerdings sei man bei den geltenden und geplanten (15 Euro) Mindestlohn-Margen nicht mehr konkurrenzfähig. Was unter anderem daran liege, dass beispielsweise aus Spanien oder Rumänien importierte Ware trotz der dazwischenliegenden Transportkosten bei dort bezahlten Mindestlöhnen von vier oder drei Euro deutlich günstiger am hiesigen Markt angeboten werden könnten. Bezogen auf Saisonware wie Spargel, fordern die Landwirte eine „Ausnahmeregelung vom Mindestlohn für saisonale Arbeitskräfte“.
Stadtwerke-Chef Pufja informierte unter anderem über geplante Windräder – zwei am Rande von Münchheide V, drei in Dickerheide, alle in Windvorrangzonen –, für die die entsprechend nötigen Genehmigungen vorlägen. Geschäftsbereichleiterin Wild äußerte sich zum Lärmaktionsplan und damit verbundenen Beschwerden wegen Belästigungen durch die Landwirtschaft: Hierzu würden, da die betroffenen Straßen oft in Zuständigkeit von Straßen NRW lägen, entsprechende lärm- und geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen vorgeschlagen.
Bürgermeister Pakusch verwies darauf, dass das Areal nun mal landwirtschaftlich geprägt sei: „Das soll auch so bleiben, und da muss man mit manchen Auswirkungen halt leben. Unsere Landwirte erzeugen unsere Lebensmittel, und wer für regionale Produkte ist, muss dann eben auch mal entsprechende Beeinträchtigungen in Kauf nehmen.“ Er ermunterte dazu, bei Konflikten und Problemen immer zunächst den Austausch, das Gespräch untereinander, zu suchen.