Ausstellung „Xenotaph – Rauminstallationen“ in Schloss Neersen Schwebende Installationen zum Loslassen und Betrauern

Neersen · Xenotaphe sind eine sehr alte Form des Totengedenkens. Mit seiner Rauminstallation will Künstler Tilmann Zahn dem Abschiednehmen seine Schwere nehmen. Was die Besucherinnen und Besucher in Schloss Neersen erwartet.

Jutta Saum vom Willicher Kulturteam hat die Ausstellung von Tilmann Zahn kuratiert.

Foto: Stadt Willich

(emy) Jedes Erinnern und jedes Abschiednehmen ist etwas, das mit Ferne und Entfernung zu tun hat: Man entfernt sich räumlich und zeitlich von etwas oder jemandem, der sehr nah war. Tilmann Zahn schafft einen begehbaren und damit physisch erfahrbaren Raum für das, was Menschen loslassen und vielleicht auch betrauern müssen. Der Künstler nennt seine Rauminstallation „Xenotaph“ und knüpft damit an eine sehr alte Tradition des Totengedenkens an.

In der gleichnamigen Ausstellung, die ab Sonntag, 16. März, in der Galerie in Schloss Neersen gezeigt wird, werden Effekte dieser Xenotaphe spürbar: Die steinernen Stelen oder leeren Grabmale wurden aufgestellt, um an Menschen zu erinnern, die in der Ferne gestorben waren oder deren Leichnam nie geborgen werden konnte. Oft sind sie Kriegsopfern gewidmet, wie etwa der im Friedenspark von Hiroshima, oder aber einzelnen Menschen.

Zahns schwebende Installationen sollen die Schwere nehmen, die üblicherweise mit Leere und Verlust verbunden ist, und daran erinnern, dass das Abschiednehmen ein fließender und beweglicher Vorgang ist, der sich in jedem Moment vollzieht und Teil der permanenten Veränderung ist. Flüchtige, leichte Aspekte der Vergänglichkeit – schwergewichtige Schrottlegungen ausgedienter und in Schönheit verrottender Metallobjekte als eine Art „Grabbeigabe erden die scheinbar schwerelosen Tücher“, schreibt Jutta Saum vom Willicher Kulturteam, die die Ausstellung kuratiert hat, im Heft zur Ausstellung. Zahn wurde 1966 in Osnabrück geboren, wuchs in Düsseldorf auf und lebt und arbeitet heute in der Schweiz.

Die Ausstellung wird am kommenden Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) spricht zur Einführung in die Ausstellung der Düsseldorfer Künstler, Kunstvermittler und Kurator Wulf Aschenborn. Die Ausstellung ist bis zum 6. April zu sehen: mittwochs bis freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.