Händler wollen keine Einbahn-Regelung

Geschäftsbesitzer und Orts-CDU stellen sich gegen die Pläne für die Große Bruchstraße.

Foto: Fischer

Viersen. Von seinem Fahrradladen aus hat Achim Bungardt einen Teil der Heierstraße im Blick. Durchs Schaufenster sieht der 51-Jährige Orchester-Busse, die zur Festhalle am Hermann-Hülser-Platz fahren; Händler, die dorthin zum Wochenmarkt wollen; Lkw, die das „Haus der Caritas“ beliefern. Die meisten von ihnen kämen von der Freiheitsstraße über die Große Bruchstraße in die Heierstraße, sagt Bungardt: „Ich hätte ein Riesenproblem damit, sollte die Heierstraße nur noch über die Hauptstraße erreichbar sein.“ Dass die Stadtverwaltung die Große Bruchstraße gerne zur Einbahnstraße machen würde, kann er nicht nachvollziehen — und ist damit nicht alleine.

„Der Verkehr würde lediglich auf die Bahnhofstraße und den befahrbaren Teil der Hauptstraße verlagert werden und diese Straßen zusätzlich belasten“, kritisiert auch die Vorsitzende der Alt-Viersener CDU, Anne Kolanus.

Damit der Gereonsplatz umgestaltet werden kann, halten es die Stadtplaner für sinnvoll, die Große Bruchstraße auf rund 150 Metern zur Einbahnstraße zu machen. Das Teilstück zwischen Gereonsplatz und Königsallee wäre dann nur noch aus Richtung Gladbacher Straße befahrbar. In einer Bürgerinformation am Dienstag, 10. April, erläutert die Stadtverwaltung ihre Pläne. Entschieden sei noch nichts, sagt die Technische Beigeordnete, Beatrice Kamper. So soll mit den Bürgern eine Variante diskutiert werden, bei der die Große Bruchstraße aus beiden Richtungen befahrbar bleibt.

Die CDU-Mitglieder haben sich gestern einstimmig gegen die Einbahnstraßen-Lösung ausgesprochen. Die Einzelhändler auf dem betroffenen Teilstück der Großen Bruchstraße sind geteilter Meinung. „Ich kann mit beiden Varianten leben“, sagt Bernd Casaretto vom gleichnamigen Friseursalon. „Hauptsache, ich bekomme vorm Geschäft einen breiteren Bürgersteig und die Ampel kommt weg.“

Seit 45 Jahren hat Casaretto seinen Salon, ein paar Meter daneben hat Susanne Noack-Zischewski vor zwei Jahren ihren Geschenkeladen mit Café eröffnet. „Viele meiner Kunden kommen von außerhalb. Deshalb wäre für mich eine beidseitige Erreichbarkeit gut“, sagt sie. „Wie sollen Autofahrer, die sich nicht auskennen, sonst zu mir finden?“

Die 43-Jährige sieht ein weiteres Problem: „Auf meiner Straßenseite wären dann Parkplätze, wie soll ich da Tische auf den Bürgersteig stellen?“ Die Stadtplaner wollen die Straße beruhigen, um den Gereonsplatz besser an die Hauptstraße anzubinden. Dass dies so gelingt, „sehe ich nicht“, sagt Noack-Zischewski.

Skeptisch sind auch Klaus Binsfeld von Polster Binsfeld und Iris Einköters-Achten vom Lichtstudio Einköters. Binsfeld kritisiert, dass Planer aus Köln auf das Projekt angesetzt wurden, „die wissen doch gar nicht, was hier los ist“. Sollte die Straße zur Einbahnstraße und damit schmaler werden, würden die Verkehrsprobleme verschärft — dann kämen sich parkende Lieferwagen und Busse noch mehr in die Quere. „Das wäre ein Problem“, sagt auch Einköters-Achten, die sich gegen die Einbahn-Regelung ausspricht. „Aber ich warte jetzt mal ab, was die Bürgerinformation ergibt.“