1,5 Millionen Euro für den Tönisberger Netto-Markt
Die Bauarbeiten haben begonnen. Nach etwa drei Jahren bekommt der Ort wieder einen Nahversorger.
Tönisberg. Es war eine Art Volksfest, das sich am Donnerstagnachmittag an der Schaep-huysener Straße abspielte. Rund 100 Gäste waren gekommen, um etwas Besonderes für Tönisberg zu feiern: Der Spatenstich für den Netto-Markt stand an.
Damit kann der Bau für den Discounter mit einer Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern nun beginnen. „Wenn das Wetter mitspielt, sind wir Ende des Jahres fertig“, sagte Investor Reiner Rosendahl auf Anfrage der WZ.
Der Tönisberger war maßgeblich daran beteiligt, dass das Dorf nach knapp drei Jahren wieder einen Nahversorger bekommt — 2010 hatte der Edeka-Markt an der Rheinstraße geschlossen, weil die Filiale keinen Gewinn mehr eingebracht hat. „Ich bin sehr froh, dass wir das gemeinsam geschafft haben“, so Rosendahl. Insgesamt würden etwa 1,5 Millionen Euro in das Projekt fließen.
Für die Umsetzung der Pläne bekamen die Vertreter der Stadt Kempen am Donnerstag Lob von allen Seiten. „Die Verwaltung hat sich sehr für das Projekt eingesetzt. Bürgermeister Volker Rübo stand mit seinem persönlichen Engagement stets hinter uns“, sagte der Investor und hob die „unbürokratische Hilfe“ aus dem Rathaus hervor.
Zur Erinnerung: In der Planungsphase gab es verschiedene Hürden. Der Netto-Markt stand zwischenzeitlich sogar auf der Kippe. Zum Beispiel musste für Obstbäume an der Schaephuysener Straße eine Ersatzfläche geschaffen werden (die WZ berichtete).
„Auch ich kann die Zusammenarbeit mit der Stadt Kempen nur loben. So etwas erleben wir in anderen Rathäusern eher selten“, sagte Marc Knisch, Gebietsleiter der Firma Netto. Das Unternehmen, das bereits an der Kempener Engerstraße eine Filiale betreibt, möchte in Tönisberg „spätestens im Frühjahr 2014“ eröffnen, wie Knisch am Donnerstag erklärte.
Die Filiale soll mit zwölf Mitarbeitern betrieben werden. Zum Discounter gesellt sich eine Bäckerei mit Caf des Tönisberger Familienunternehmens Hoenen. Für die Autos der Kunden sind 65 Parkplätze auf dem Areal in der Nähe des Sportplatzes geplant.
Bürgermeister Rübo erinnerte am Donnerstag an die vergangenen Monate und Jahre: „Das Projekt hat mir so manche schlaflose Nacht bereitet“, gab er zu. „Gemeinsam mit Herrn Rosendahl und der Firma Netto haben wir es dann geschafft.“
Nicht unwesentlich sei das Engagement der Tönisberger Bürger selbst gewesen. „Als ich die Liste mit 1500 Unterschriften für einen Nahversorger in die Hand bekam, war mir endgültig klar, dass etwas passieren muss“, so der Bürgermeister.
Nun können die etwa 3000 Tönisberger aufatmen: Ab Frühjahr 2014 müssen sie nicht mehr nach Kempen, Neukirchen-Vluyn oder St. Hubert fahren, um sich einen Liter Milch zu besorgen. Rübo: „Gerade für Menschen, die nicht so mobil sind, ist der Netto-Markt eine Erleichterung.“