Aktion Putzmunter Grefrath ist für den Sommer herausgeputzt

Grefrath · Zum zweiten Mal lief in Grefrath die Aktion „Putzmunter“ an. Über 350 Bürger machten mit und sorgten dafür, dass die Ortsteile der Sportgemeinde von wildem Müll befreit wurden. Auch mehrere Vereine beteiligten sich.

Die Sammler der Grünen waren rund um die Burg Uda aktiv. Überall in Grefrath fanden sich 350 Menschen ein, die viel Müll gesammelt haben.

Foto: Norbert Prümen

Flavio und Paulo sind schwer bepackt. Die beiden Jungs tragen gemeinsam einen breiten und gut einem Meter langen Kunststoffkabelkanal über den Vorplatz der Albert-Mooren-Halle in Oedt. „Das haben wir auch gefunden. Es ist echt doof, was die Leute alles wegwerfen“, sagt Flavio und blickt zu dem grauen Sack, den seine Mutter Melissa trägt. „Da ist noch viel mehr Müll drin“, bemerkt der Siebenjährige. Es sei unglaublich, was sie an Plastikverpackungen, Zigarettenstummeln oder Kunststoffblumentöpfen hinter der Burg Uda gefunden hätten, fügt Melissa an, die den Sack zu den anderen Säcken stellt, die ebenfalls auf ihre Abholung durch den Baubetriebshof der Gemeinde Grefrath warten.

Mehr als 350 Freiwillige
sind in Grefrath im Einsatz

Zum zweiten Mal ist die Aktion „Putzmunter! Gemeinsam für eine schöne Gemeinde Grefrath!“ angelaufen. Über 350 Bürger sind im Einsatz und sammeln, was andere Menschen wild in der Natur entsorgt haben. „Was denkt sich ein Mensch, der seine Schokoladenpapierchen einfach auf die Erde schmeißt?“, fragt Sabine Grebe von den Grünen, die zusammen mit Antje Broer und Giana Hack im Bereich des Schwarzen Grabens in Oedt unterwegs war und unter anderem Mengen von Schokoriegelverpackungen fand. „Es ist einfach traurig, unachtsam, wie viele Menschen ihren Müll wegwerfen. Sie denken anscheinend nicht nach“, sagt Hackl. Dabei ist es nicht nur Verpackungsmüll, der rumfliegt. „Wir haben im Straßengraben an der Tönisvorster Straße ein Fahrrad, Autoreifen sowie Autospiegel und Radkappen gefunden“, berichtet Georg Fasselt von den Perspektiven für Oedt.

Etwas Erfreuliches kann Michael Schrumpf vom SSV Grefrath berichten. „Es ist deutlich weniger als im vergangenen Jahr“, kommentiert der Vorsitzende das Müllaufkommen. Mit gleich 25 Sammlern, aufgeteilt auf drei Gruppen, ist der Sportverein im Umfeld um den Sportplatz Heidefeld in Grefrath unterwegs. Kurioses gab es dabei auch. Die Sportler finden hinter dem Sporthotel in Richtung Bowlingbahn zwei mehrere Meter lange Kunststoffrohre. „Was mich ärgert, ist die Anzahl der Zigarettenkippen. Gerade um die Spielgeräte in der Innenstadt habe ich viele aufgesammelt“, sagt Bürgermeister Stefan Schumeckers, der selber am Grefrather Marktplatz samt Umgebung anpackt. Die Vielzahl dieser Hinterlassenschaften, die aufgrund ihrer toxischen Inhaltsstoffe dem Sondermüll zu zuordnen sind, ist auch Dorothe Heller ein Dorn im Auge. „Ich war im Oedter Innenstadtbereich unterwegs. Es waren wirklich viele Kippen. Aber gerade dieses Leichtgewicht in Sachen Müll in der Natur schädigt stark“, fügt sie an. Ansonsten habe sie das Gefühl, weiterer Müll sei weniger geworden.

Das könnte allerdings auch daran gelegen haben, dass die Gemeinschaftsgrundschule Oedt bereits Tags zuvor ausgeschwärmt ist und sammelte. Ebenfalls vorab fleißig war die Nabu-Jugend Grefrath. Sie waren bereits Mitte März rund um die Burg Uda aktiv. Ihr ungewöhnlichster Fund: Eine Badewanne. Sie wurde auf den mitgenommenen Bollerwagen gepackt und danach mit den weiteren Müllfunden bestückt. Was viele der einsammelnden Gruppen finden, sind gefüllte Hundebeutel, die rechts und links der Wege ins Grün geworfen wurden.

Bei der Gemeinde ist wilder Müll fest im Blick. „Wir bekommen über das Jahr verteilt mittels des Mängelmelders immer wieder Stellen gemeldet, wo Müll liegt. Mir ist es ein Anliegen, dass der Baubetriebshof diesen sofort entsorgt. Denn wo ein erster Sack Müll liegt kommt ganz schnell mehr dazu“, sagt Schumeckers. Was ihn freut, ist die Tatsache, dass es Bürger gibt, die bei ihren Spaziergängen und Radtouren in der Gemeinde ganzjährig Müll sammeln. „Sie bekommen von uns Müllsäcke und wir haben Plätze ausgemacht, wo sie diese gefüllt zur Abholung hinstellen“, sagt der Bürgermeister, der sich, wie etliche andere auch, am Schluss der Aktion vor dem Oedter Quartiersbüro mit Erbsensuppe und Grünkohl stärkt. Für jeden fleißigen Helfer gibt es zudem einen Stoffbeutelrucksack mit Logo der Aktion im kommenden Jahr.