Kempen Aldi will dritte Filiale eröffnen
Der Konzern sucht neben den Läden am Kempener Hessenring und an der Bahnstraße in St. Hubert nach einem neuen Standort.
Kempen. Der Lebensmittelkonzern Aldi Süd möchte in Kempen eine neue Filiale eröffnen. Das bestätigte der Konzern auf Anfrage der WZ. „Wir können Ihnen mitteilen, dass wir aktuell auf der Suche nach einem zusätzlichen, dritten Standort für eine Filiale in Kempen sind“, heißt es in einer Stellungnahme der Pressestelle in Mülheim an der Ruhr. Derzeit betreibt Aldi Süd Geschäfte in St. Hubert an der Bahnstraße und in Kempen am Hessenring — unter einem Dach mit dem E-Center von Konkurrent Edeka.
In den vergangenen Wochen gab es in Kempen Gerüchte, dass Aldi die Hessenring-Filiale aufgeben möchte, weil die Parkplatzsituation dort für den Konzern nicht zufriedenstellend ist. Vom Ring aus müssen die Autos zunächst über den Edeka-Parkplatz fahren, um auf das Aldi-Gelände zu gelangen. Eine Schließung des Standortes ist nach Angaben von Aldi Süd aber kein Thema. „Grundsätzlich sind wir mit der Filiale am Hessenring sehr zufrieden“, so der Konzern. „Tatsächlich haben wir an dem Standort jedoch eine schlechte Parksituation. Allerdings ist dies für uns kein Anlass, den Standort aufzugeben.“
Im Gegenteil: Offenbar ist Kempen für Aldi so ein gutes Pflaster, dass eine weitere Filiale eröffnet werden soll. Ein Grundstück dafür gibt es indes noch nicht. Gespräche soll das Unternehmen aber bereits im Bereich von Kerkener und Kleinbahnstraße geführt haben. Zu Details der laufenden Standortsuche in Kempen machte Aldi keine Angaben.
Mit einer weiteren Aldi-Filiale dürfte sich aber ein Problem der Altstadt-Händler nicht lösen. In Kempens Kern vermissen Kunden und Geschäftsleute einen Lebensmittelversorger. Seit 15. August 2015 steht die Innenstadt ohne Supermarkt da. Damals schloss die kriselnde Kaiser’s-Kette an der Engerstraße für immer die Türen. Zuvor hatte bereits die Discounter-Kette Netto zugunsten eines Marktes in Tönisberg die Segel in Kempen gestrichen.
Aus Sicht des Werberings fehlt die Versorgung mit Lebensmitteln in der Innenstadt an allen Ecken und Enden. „Die Situation bereitet uns große Sorgen“, sagt Werbering-Vorsitzender Armin Horst im Gespräch mit der WZ. Und zwar aus zweierlei Gründen. „Zum einen ist es für die Menschen, die in der Altstadt wohnen, sehr ärgerlich, dass sie nicht auf dem kurzen Weg einkaufen können“, so Horst. Als Beispiel nennt er die größtenteils älteren Bewohner des Klosterhofes. Diese seien in die Altstadt gezogen, um sich ohne weite Wege mit allem zu versorgen. Dies gelinge derzeit nicht.
Zum anderen würden auch die übrigen Altstadt-Händler den Verlust von Kaiser’s und Netto spüren. „Es ist weniger los in der Innenstadt. Lebensmittelketten sind immer Frequenzbringer“, so Armin Horst. Die Mitglieder des Werberings würden dem Vorstand immer wieder davon berichten, dass sie einen Kundenrückgang verzeichnet haben. Aus Sicht von Horst müsse man zwar nicht in Panik verfallen. „Das ist aber ein Problem, dem man entgegenwirken muss.“ Heißt: Der Werbering wünscht sich die Neuansiedlung eines Lebensmittelgeschäfts.
Die Erfüllung dieses Wunsches ist aber nicht so einfach. Die großen Lebensmittel-Ketten wie Aldi, Edeka oder Lidl zieht es seit Jahren raus aus den Innenstädten. Der Lidl-Wegzug vor einigen Jahren von der Enger- zur Kleinbahnstraße ist das beste Beispiel dafür.
Die Ladenlokale in der Kempener Altstadt sind einfach zu klein für die Vorstellungen der Konzerne, um dort ihre Filialkonzepte umzusetzen. Dies haben die Verantwortlichen auch bei der Vermarktung des Kaiser’s-Ladenlokals zu spüren bekommen. Vergeblich wurde nach einem Lebensmittelhandel gesucht — gefunden wurde schließlich „nur“ der Haushaltswaren-Discounter Kodi, der aus einem gegenüberliegenden Lokal in die Kaiser’s-Immobilie wechselte. Aus dem Kodi-Lokal wurde dann wiederum ein Schuhgeschäft.
Einkaufsmöglichkeiten haben die Bewohner der Innenstadt allerdings noch am Hessenring — am Rande der Altstadt. Dort gibt es das bereits erwähnte E-Center und im gleichen Haus die Aldi-Filiale.
Zurück in die Altstadt: Mit Blick auf ein Lebensmittelgeschäft gibt es nach Angaben von Christoph Dellmans aber einen Hoffnungsschimmer. „Es gibt einen konkreten Interessenten, der in der Innenstadt Lebensmittel verkaufen möchte“, sagt der Presse- und Marketingreferent der Stadt. Mit diesem Begehren sei ein Investor an die Verwaltung herangetreten. In Person von Dellmans hilft die Stadt Kempen nun bei der Suche nach einem Ladenlokal.
Zum Konzept des möglichen Investors machte Christoph Dellmans auf WZ-Anfrage keine Angaben. Dafür sei es noch zu früh. Er möchte nun dabei helfen, dass ein „bezahlbares Lokal mit einer geeigneten Größe“ gefunden wird. Zum Einstieg könne sich der Interessent auch vorstellen, auf einer „kleineren Fläche“ an den Start zu gehen.