Als der große Regen kam
Heftige Niederschläge haben für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Betroffen waren vor allem St.Hubert und das Industriegebiet.
Kreis Viersen. Nach dem 29. Mai gab es in der Nacht zu Montag zum zweiten Mal in diesem Jahr heftige Regenfälle. Kempen war zwar nicht so stark betroffen wie vor zwei Monaten; aber auch diesmal gab es für die Feuerwehr reichlich Arbeit. Was am Sonntag gegen 21 Uhr tröpfelnd wie ein leichter Sommerregen begann, wurde im Verlauf der Nacht zu einem ausgewachsenen Unwetter.
"Um kurz nach Mitternacht wurde zunächst der Löschzug St.Hubert gerufen", beschreibt Feuerwehr-Sprecher Johannes Dicks, was los war. Auf der Seidenstraße lief Wasser vom Regenwasserkanal rückwärts durch eine Drainage eines Lichtschachtes in den Keller eines Hauses. Die Blauröcke setzten Pumpen ein, um die Fluten in den Griff zu bekommen.
Auf der benachbarten Weberstraße drückte sich Wasser aus dem Gullydeckel auf die Straße. Dicks: "Dort stand das Wasser teilweise 15Zentimeter hoch."
Aus der Evangelischen Kirchstraße, St.Hubert, erreichten die Feuerwehr ebenfalls einige Notrufe. "Dort lief das Wasser jedoch von selbst wieder ab, nachdem im Kanal wieder etwas Platz war", so Dicks. Und so dauerte der Einsatz des Löschzugs St.Hubert bis kurz vor 3Uhr morgens.
Kurz nach 6 Uhr musste dann der Löschzug Kempen ins Industriegebiet "Am Selder" ausrücken. Auf dem Gelände des ehemaligen britschen Versorgungs-Unternehmens Naafi am Industriering Ost93 standen die Lkw-Rampen vollständig unter Wasser. Dicks: "Dies musste ebenfalls weggepumpt werden."
Das Naafi-Areal ist heute weitgehend ungenutzt, nachdem dort im Vorjahr die Lichter ausgingen. 1999 übernahm der Logistiker SCM, es folgten Exel, DHL/Wal-Mart und schließlich die Metro. Der Handelsriese gab den Standort mit 327Mitarbeitern auf, weil er anderweitig logistisch bereits gut aufgestellt ist.
Während es in Kempen aus Kübeln goss, kamen Grefrath und Nettetal mit einem blauen Auge davon- dort gab es keine nennenswerten Wasser-Einsätze.
In der Kreisleitstelle der Feuerwehr hatte man derweil erkannt, dass das Unwetter eine Schneise zog von Kempen über Süchteln, Boisheim bis hin nach Brüggen und Niederkrüchten. In Elmpt fielen in wenigen Stunden 40Liter Wasser auf einen Quadratmeter.
Die Brüggener Feuerwehr meldete nur einen Einsatz: In der Jaguar-Bar in Bracht stand der Keller einen halben Meter unter Wasser. "In dem Gebäude kommt es öfter mal zum Stau im Abflussrohr", sagt Wehrleiter Werner Gumpert.
In Gützenrath hatte der Löschzug Niederkrüchten alle Hände voll zu tun. Vom Damer Feld her lief das Wasser quer über die Bundesstraße221 in den Ort. Dort stand das Wasser noch länger, so dass die Einsatzkräfte Warnschilder aufstellen mussten.
An einer im Bau befindlichen Brücke an der A52 von Elmpt Richtung Niederlande hatte das Wasser den Sand unter der Straße weggespült, so dass sie auf sechs Metern Länge auf einer Fahrspur hohl lag. Zum Glück entdeckten die Bauarbeiter den Schaden gestern früh und rissen die betroffene Fahrbahn weg- der Verkehr floss dort am Vormittag nur einspurig.
In Boisheim konnte der Graben entlang der B7 die Massen nicht mehr fassen- sie liefen in die angrenzenden Gärten. Dort hatten die Bewohner das Wasser teilweise in den Wohnzimmern stehen. In Süchteln-Hagenbroich brach ein kleiner Damm, so dass Feldwege und einige Gehöfte überspült wurden.