„Die Hoffnung stirbt zuletzt“

Hertie: Die Mitarbeiter der Lobbericher Filiale hoffen auf eine Rettung. Und viele Nettetaler auf den Erhalt des einzigen Kaufhauses.

Lobberich. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", lächelt eine Hertie-Mitarbeiterin gestern, die nicht genannt werden will. Auch ihre Kollegin, die ihren Namen nicht preisgeben will, teilt den Optimismus vieler Beschäftigten: "Wir bekamen am Wochenende Post vom Insolvenzverwalter. Der macht uns Hoffnung. Er glaubt an eine zukunftsfähige Lösung für unser Haus."

"Das Haus schreibt schwarze Zahlen", unterstreicht Norbert Backes, Vorsitzender des Werberings Lobberich. Gemeinsam mit Dietmar Sagel (Wirtschaftsförderung der Stadt Nettetal) besuchte er gestern Mittag das Hertie-Haus an der von-Bocholtz-Straße. Sagel betonte: "Dieses Kaufhaus ist für die Stadtentwicklung, wegen der Arbeitsplätze und für die Versorgung der Bevölkerung sehr wichtig."

"Sale - Wir reduzieren weiter", lockte Hertie auch gestern die Kunden. Etwa 40 Kunden stöberten gestern am Mittag bei Hertie. Sie kommen nicht nur aus Lobberich, sondern auch aus Breyell, Hinsbeck, Leuth und Kaldenkirchen.

Hier ist der Schlussverkauf noch nicht vorbei. T-Shirts und Herren-Sommerhosen wurden zum dritten Mal reduziert. Eine kurze Sommerhose für sieben Euro.

"Das ist ein Schnäppchen", urteilt eine Kundin aus Hinsbeck. Sie kauft für ihren Mann auch noch ein T-Shirt- fünf statt knapp zehn Euro. "Wenn nicht für diesen Sommer, dann für den nächsten." Das meint auch eine Kundin aus Schaag und kauft für ihren Sohn ein Shirt das von 9,95 auf drei Euro reduziert wurde.

"Wenn das Kaufhaus geschlossen würde, das wäre schlecht", bringt es Joshua Schirer (12, Realschüler) auf den Punkt. Zusammen mit seinem Freund Wilhelm Kilders (11 Jahre, Werner-Jaeger-Gymnasium) kauft er Hefte und Stifte für das neue Schuljahr.

"Das ist die einzige Stelle in Nettetal, wo man alles in einem Haus, alles unter einem Dach kaufen kann. Man braucht nicht in verschiedene Geschäfte. So etwas muss in Nettetal erhalten bleiben", meint Wilhelm Kilders.

Ein niederländisches Rentner-Paar aus Tegelen hört zu und nickt. "Wir kaufen meist in Kaldenkirchen ein, aber mindestens einmal im Monat fahren wir nach Hertie. Dann bummeln wir auch durch Lobberich", so die Frau. Ihr Mann nickt: "Ohne Hertie würden wir nicht nach Lobberich fahren." Doch seine Frau korrigiert ihn lachend: "Koffie bei Café Seeger, sehr gesellig."