Aqua-Sol in Kempen Aqua-Sol in Kempen: Ein Besuch im Baustellen-Freibad

Kempen · Im Aqua-Sol in Kempen hat die Außensaison begonnen. Gleichzeitig sind die Bauarbeiter aktiv.

Das einstige 50-Meter-Becken lässt sich nur noch erahnen. Es dient nun als Baugrube für den Hallen-Neubau.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Der Kran macht weithin sichtbar deutlich, dass im Kempener Aqua-Sol derzeit nicht nur geschwommen, sondern auch gearbeitet wird. Seit 1. Mai steht den Besuchern an der Berliner Allee auch das Freibad wieder offen. Und diese müssen sich aufgrund des laufenden Großprojekts „Neues Hallenbad“ – der Startschuss fiel im Januar –, schon am Eingang umstellen. Ging es früher nach dem Kassenbereich links weiter in Richtung Open-air-Vergnügen, weist nun ein großes Schild in die entgegengesetzte Richtung. Die dortigen Winter-Umkleiden „werden nun auch in den wärmeren Monaten genutzt“, erklärt Betriebsleiter Wolfgang Werthschulte. Die WZ hat mit ihm einen Rundgang durch das Baustellen-Freibad gemacht.

Kurz bevor es ins Freie geht, dürften sich viele Fans des Aqua-Sols verdutzt die Augen reiben: Wo einst eine Treppe ins Wasser führte, ist ein breiter Flur aus Pflastersteinen und bemalten Wänden entstanden: „Der alte Schwimmkanal wurde in den vergangenen Wochen dicht gemacht.“ Auf diesem neuen, kürzeren Weg geht es nun trockenen Fußes schnurstracks zu den Außenbecken. Das eigens installierte Tor geht zwar erst um 8 Uhr nach oben. Frühschwimmer können aber bereits um 6.30 Uhr die bekannte Außentreppe nutzen, um vom Gebäude aus ins Wasser zu kommen.

Neu aufgestellt unter freiem Himmel wurden insgesamt 300 Spinde an drei hintereinander liegenden Standorten. Bänke komplettieren jeweils das Ensemble. Mehrere Spind-Reihen habe man extra in Sichtweite des Kinderbereichs platziert, betont der Badleiter. So habe man die Kleinen im Blick, wenn sie nach dem Umziehen vorpreschen. Unweit des Kinderbereiches befindet sich auch der derzeit einzige Allein-Ausgang: Große, auf dem Gelände verteilte Pfeile zeigen in Richtung Drehtür.  Aber auch der Haupteingang/-ausgang lässt sich natürlich nutzen.

Vier Becken sind weiterhin vorhanden: das Kinderbecken und das Familienbecken (mit Rutsche) sowie das Ganzjahres- und das Sprungbecken. Bauzäune trennen den Bereich ab, in dem sich früher das 50-Meter-Becken befand, das auch für Sportveranstaltungen genutzt wurde. Und dessen Ende für viele und teils hitzige Diskussionen in Kempen gesorgt hatte. Seine einstige Existenz lässt sich inzwischen nur noch erahnen. Die Tribüne wurde bereits im Januar entfernt. Noch verschont geblieben ist das alte Schild am einstigen Beckenrand: „Springen von den Längsseiten verboten“.

Das alte Becken dient als Baugrube für die neue Halle, in der ein 25-Meter-Becken sowie ein separates Becken für Fitness- und andere Kurse entstehen wird. Ferner werden neue Umkleidebereiche eingerichtet. Außerdem soll die künftige Schwimmhalle auch noch eine neue Rutschenanlage bekommen. Im Gegenzug werden die Stadtwerke nach Fertigstellung der neuen Anlage das alte Hallenbad mit 25-Meter-Becken, Sprunganlage und Rutsche aufgeben. Derzeit wird im Bereich jenseits der Bauzäune die Bodenplatte betoniert. Die Schwimmer im Ganzjahresbecken haben beste Sicht auf die Arbeiten.

Derzeit wird das Außengelände aufgrund der kühlen Witterung noch nicht so stark frequentiert. Wie gut das Nebeneinander von Bauen und Planschen funktioniert, wenn an Spitzentagen mehr als 5000 Badegäste vor Ort sind, muss sich zeigen. Geplant ist, bis zum Saisonende Anfang September keinen einzigen Tag baustellenbedingt zu schließen. Wolfgang Werthschulte äußert sich optimistisch: Es gebe ja durch die Abtrennungen keine echten Berührungspunkte. „Wir haben alles getan, damit sich die Leute wohlfühlen. Wir haben eine gute Lösung gefunden.“

Wer sich vor Ort über die Arbeiten informieren will, kann das Personal ansprechen. Außerdem hängen im Eingangsbereich die Pläne aus. Die Aufträge an die Fachunternehmen sind laut Werthschulte größtenteils vergeben, regelmäßig fänden Baubesprechungen statt. Möglichst bis Ende 2020 soll alles fertig sein.

Danach wird das bestehende Hallenbad aufgegeben. Die in die Jahre gekommene Anlage wird dann wohl abgerissen. Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises Viersen haben die Stadtwerke einen Investor gefunden. Dieser möchte auf dem Areal des bisherigen Hallenbads ein Hotel betreiben. Der Name des Investors aus Norddeutschland und konkrete Pläne sind noch nicht durchgesickert.