Kempen Autofahrer ignorieren Tempo-30-Zone - und Kontrollen sind kaum möglich
Seit fünf Jahren gilt auf dem Burgring in Kempen die Reduzierung auf Tempo 30. Nicht jeder hält sich daran. Kontrollen sind laut Stadt kompliziert.
Kempen. Seit gut fünf Jahren gilt ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern auf dem Burgring. Fritz Müller hat seine Naturheilpraxis am Burgring 65 und damit das Verkehrsaufkommen gut im Blick. Er ärgert sich über rücksichtslose Autofahrer, die er immer wieder bemerkt. Zu Stoßzeiten — besonders morgens und am Nachmittag — werde gerast. „Dass dort 30 ist, interessiert niemanden“, so Müller. Wenn sich einmal jemand an das Tempolimit halte, dann komme es vor, dass dieser von anderen eiligen Autofahrern angehupt werde. Besonders mit Blick darauf, dass einige Fußgänger und Radfahrer gerne in der Kurve den Burgring kreuzen, um in die Kurfürsten- oder von-Loe-Straße zu kommen, würde sich Müller mehr Rücksichtnahme wünschen. Es sei ein Glück, dass dort noch nichts passiert sei. Einen Zebrastreifen würde er sinnvoll finden.
Die Einführung von Tempo 30 an dieser Stelle war nicht ganz unumstritten. Nachdem im Mai 2011 eine Seniorin bei einem Unfall an der Ecke zur Von-Saarwerden-/Franziskanerstraße tödlich verletzt worden war, gab es viele Diskussionen in der Bevölkerung und in der Politik. Fachleute wurden befragt und ein externes Gutachten eingeholt. Dieses sah keinen Handlungsbedarf. Auch die Polizei hielt damals eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 nicht für notwendig. Daher erklärte bereits damals der Erste Beigeordnete Hans Ferber den Politikern, dass es mit den Kontrollen schwierig werden würde, wenn die Polizei dort keine Notwendigkeit für Tempo 30 sieht.
Wenn nun also einige Autofahrer schneller als vorgeschrieben unterwegs seien, trete das ein, was man befürchtet habe, so Ferber auf Anfrage der WZ. Als Stadt könne man im fließenden Verkehr nicht aktiv werden.
Aus der Politik hatte es vor kurzem die Anfrage gegeben, ob Rennen auf dem Burgring gefahren würden. ie Polizei habe keinen Hinweis darauf, so Ferber, dass das systematisch der Fall sei. Gegenüber der WZ bestätigt die Pressestelle der Polizei, dass es auf dem Ring keine besonderen Auffälligkeiten gebe.
Einen Zebrastreifen für den Übergang vom Burgpark zur Kurfürsten- oder von-Loe-Straße hält Ferber im Kurvenbereich nicht für sinnvoll. Durch so einen Überweg müsste man den Menschen dann auch einen sicheren Übergang ermöglichen, und das sei in so einer Kurve schwierig. Das liege in der Eigenverantwortung der Menschen. Eine ähnliche Situation gebe es am Hessenring am Amtsgericht. Auch da zeigen, wie im Burgpark, die Trampelpfade genau, wo sich Fußgänger ihren Weg bahnen. Aber Absperrungen würden dies wohl auch nicht lösen.
Bleibt also nicht anderes, als an die Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer zu appellieren. Auch Fritz Müller wünscht sich, dass die Menschen respektvoll und fair miteinander umgehen.