Grefrath Bald Wohnungen auf dem alten Nato-Gelände?

Im Fachausschuss wurde bekannt, dass der Gemeinde erste Planungen für das Areal vorliegen.

Foto: Kurt Lübke

Vinkrath. Seit Jahren fragen sich viele Grefrather, was aus dem ehemaligen Nato-Gelände in Vinkrath wird. Doch bisher rührte sich nichts. Nun scheint Bewegung ins Thema zu kommen. Wie Bauamtsleiter Norbert Enger am Montagabend auf Nachfrage der SPD im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss sagte, liegen erste Planungen für Wohnbebauung auf dieser Fläche vor.

Bei diesen ersten Entwürfen habe man Probleme bei der Erschließung und der Entwässerung gesehen, so Enger. Ein Termin zum Austausch mit dem Investor sei vereinbart. Das Areal gehört einer Immobilienfirma aus Menden im Sauerland. Wie schon in der Vergangenheit will sich die Firma auch aktuell nicht zu möglichen Planungen auf dem Gelände äußern.

Noch ist das Thema mit vielen Fragezeichen versehen. Für das Vorhaben müssten Flächennutzungsplan und Bebauungsplan geändert werden. Verwaltung und Politik haben dort also noch einiges zu beraten. Doch CDU-Ratsherr Markus Funken brachte im Ausschuss zum Ausdruck, was wahrscheinlich auch einige andere Grefrather denken: Das Areal sei ein Schandfleck und die Bebauung sollte dort fortgeführt werden. Auf dem 70 000 Quadratmeter großen Areal befinden sich noch etwa 15 Gebäude, die meisten davon stehen leer.

Das Deutsche Rote Kreuz Grefrath hat dort eine Halle angemietet, in der die DRK-Fahrzeuge untergebracht sind. Der Ortsverein ist bereits auf der Suche nach einem neuen Standort, denn die Bedingungen dort sind alles andere als optimal. Die Suche nach einer neuen Unterkunft wurde in der vergangenen Woche aktuell, weil das DRK Interesse bekundet hatte, einen nun zusätzlich notwendigen Rettungswagen für Kempen, Grefrath und Tönisvorst bei sich unterzubringen. Das DRK sieht finanzielle und logistische Synergieeffekte und möchte seine ersten Überlegungen zu einem geeigneten Standort in die Diskussion einbringen (die WZ berichtete).

Der belgische Nato-Standort in Vinkrath war in den 60er Jahren errichtet und 1969 in Betrieb genommen worden. Zuletzt waren amerikanische Soldaten dort, die dann 1995 abrückten. In den späten 90er Jahren gab es Pläne, eine Justizvollzugsanstalt einzurichten, doch nach massiven Protesten aus der Bevölkerung verabschiedete sich das Landesjustizministerium 2004 von dem Vorhaben. Seitdem werden immer wieder Ideen diskutiert. Von Photovoltaik-Anlagen bis zum Wohnpark für Senioren reichten die Ideen bisher.

Aber im Ausschuss wurden andere Bauprojekte auf den Weg gebracht: In Sachen neues Wohngebiet auf der nicht mehr benötigten Friedhofserweiterungsfläche im Bereich Wankumer Landstraße/An der Plüschweberei sind im Rahmen einer Machbarkeitsstudie verschiedene Erschließungsvarianten erarbeitet worden. Nun stimmte der Ausschuss zu, die Änderungen von Flächennutzungs- und Bebauungsplan für dieses Areal einzuleiten. Auch der Änderung des Bebauungsplans Südstraße wurde nun im zweiten Anlauf zugestimmt.

Auf einem rund 3300 Quadratmeter großen Areal hinter den Häusern Johann-Fruhen-Straße 11 bis 17 sollen zwei bis drei altenrechte Wohnhäuser gebaut werden.

Die SPD hatte an einen Grundsatzbeschluss erinnert, nach dem die Gemeinde Grefrath Bebauungspläne für die Schaffung zusätzlichen Wohnraums vorrangig nur noch für die Flächen aufstellt, die sich im Eigentum der Gemeinde befinden. Ausgenommen seien Einzelgrundstücke, die der Baulückenschließung dienen. Daran will man im Grundsatz auch weiterhin festhalten.