Bei Diris soll’s weitergehen

Nach einer finanziellen Schieflage ist die Zukunft des Elektro- und Sanitärbetriebes offenbar gesichert.

Kempen. „Wir ziehen wie geplant um. Es geht geordnet weiter“, sagt Gesellschafter Karl Hertel zum Stand der Dinge beim Elektro-, Heizungs- und Sanitärbetrieb Diris.

Das 1872 gegründete Unternehmen war in den vergangenen Monaten in eine finanzielle Schieflage geraten. Laut Hertel lag das an Außenständen und sogenannten Forderungsverlusten. Ihm sei nichts anderes übriggeblieben, als sich im August von einem Insolvenzverwalter beraten zu lassen. Mit dem Ergebnis, ein „gerichtliches Sanierungsverfahren“ einzuleiten.

„Die Möglichkeit eines solchen Verfahrens gibt es seit 1. März 2012“, erklärt der Krefelder Rechtsanwalt Wilhelm Klaas. Er wurde im Fall der Firma Diris als vorläufiger Sachwalter eingesetzt. „Seit drei Monaten saniert sich die Firma in Eigenverantwortung. Ich kontrolliere die Maßnahmen im Auftrag des Gerichts und der Gläubiger“, sagt Klaas.

Das laufende Verfahren sei kein Insolvenzverfahren — zum Beispiel tauche es nicht in einem öffentlichen Insolvenzregister auf. Unternehmen mit einer realistischen Perspektive würden die Möglichkeit für ein Sanierungsverfahren bekommen.

Am Donnerstag ist dieses vorläufige Sanierungsverfahren laut Klaas beendet. „Mit dem Stichtag 1. November werde ich zum endgültigen Sachwalter des Unternehmens“, so der Anwalt. Für Diris ändere sich dadurch nicht viel: Die Firma habe ihre Zukunft weiterhin selbst in der Hand.

Und diese Zukunft sieht laut Klaas nicht schlecht aus: „Die Maßnahmen der vergangenen Monate haben dazu geführt, dass sich die Lage nach derzeitigem Stand stabilisiert hat.“

So seien die Gehälter von August bis September vom Arbeitsamt gezahlt worden — das sehe das gerichtliche Sanierungsverfahren so vor. Zudem habe sich die Diris-Mannschaft von etwa 40 auf 32 Mitarbeiter verkleinert. „Jetzt wird angestrebt, wieder schwarze Zahlen zu schreiben“, sagt Klaas.

Dazu trägt laut Karl Hertel auch die positive Auftragslage bei. Unter anderem sei Diris in der GWG-Seniorenanlage an der Wiesenstraße und beim Umbau des Schwimmbads Aqua-Sol tätig. „Die Auftragslage war auch nie schlecht.

Unsere Kunden haben uns die Treue gehalten“, sagt der 68-jährige Hertel, der seit 1981 Gesellschafter bei Diris ist. Einzig und allein die Außenstände hätten zur Misere geführt. Auch der Ausstieg eines Gesellschafters habe nichts mit der Lage zu tun. Hertel: „Ich bin bereits seit sechs Jahren alleiniger Gesellschafter.“

Die Aufgabe des Ladenlokals an der Kuhstraße 9-10 sei bereits seit Ende 2011 beschlossen. „Der Pachtvertrag war nach 30 Jahren zu Ende und ich musste entscheiden, wie es weitergeht“, so Hertel. Die Entscheidung fiel gegen das Einzelhandelsgeschäft, wo es von der Glühbirne bis zur Waschmaschine alles gibt.

„Wir geben den Laden Ende des Jahres auf und konzentrieren uns auf den Servicebetrieb.“ An der Kuhstraße läuft derzeit ein Ausverkauf (die WZ berichtete im April). Entgegen anderslautender Medienberichte ist das Geschäft also keineswegs geschlossen.

Im neuen Jahr soll es für Diris dann am Industriering Ost 58-60 weitergehen. Dort teilt sich das Traditionsunternehmen ein Gebäude mit dem Fliesenfachbetrieb von Peter Kops. Hertel: „Den Umzug werden wir zwischen den Jahren vollziehen.“