Verein Besuchsdienst: Menschen aus der Einsamkeit holen
Der Verein „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“ hat einen neuen Besuchsdienst: Vier Damen kümmern sich um Senioren.
Grefrath. Beim Verein „Älterwerden in der Gemeinde Grefrath“ gibt es derzeit 35 aktive Gruppen. Da wird gekegelt, gemalt, Skat oder am Computer gespielt beziehungsweise gearbeitet oder fotografiert. Die Teilnehmer sind im ständigen Dialog. Jetzt will sich die agile, von Winfried Hüren angeführte Gemeinschaft auch um diejenigen verstärkt kümmern, die diese sozialen Kontakte aus verschiedenen Gründen nicht haben. Gerade ist ein Besuchsdienst entstanden, der die Alleinstehenden aus der Einsamkeit holen möchte. Sei es durch Gespräche oder Gesellschaftsspiele, durch Zuhören oder vielleicht mit dem Ziel, sie wieder draußen zu kleineren Aktivitäten zu animieren.
Im Treffpunkt des Vereins, in einem ehemaligen Klassenzimmer der Oedter Grundschule, stellte Hüren jetzt die vier Besuchs-Damen vor, die früher einmal als Krankenschwestern, Sekretärinnen oder Hausfrauen gearbeitet haben: Christel Dornbusch, Elisabeth Janssen, Brigitte Sleegers und Roswita Wehlings. Elisabeth Janssen hatte schon früher, als die Malteser diesen Besuchsdienst durchführten, mitgemacht. „Und die Malteser hatten uns schon vor etwa einem Jahr gebeten, diesen Dienst zu übernehmen“, sagte der 77-jährige Vereinsvorsitzende.
Eng hatte der Verein erst einmal mit der Senioren-Beauftragten der Gemeinde Grefrath, Anja Dammer, zusammengearbeitet. Die Beauftragte bestätigte ebenfalls den Bedarf. Wie auch die Malteser-Hospizgruppe in der Vergangenheit oft bei ihrer Trauerarbeit die Wünsche der Angehörigen gehört hatten, doch weiterhin im Kontakt und im Gespräch zu bleiben. Anja Dammer schränkte den Wirkungskreis der neuen Besuchsgruppe etwas ein: „Es geht dabei nicht um so eine Art Hilfsbörse, bei der zum Beispiel der Rasen gemäht oder ein Schrank aufgebaut werden soll, sondern nur um die soziale Betreuung und um die Geselligkeit.“
Seit einigen Wochen haben die vier Damen bereits mit ihrer Tätigkeit in der Gemeinde begonnen. So schildert Christel Dornbusch die ersten Kontakte mit einer 102-jährigen Dame aus Grefrath: „Die Tochter hatte uns gebeten, ihre Mutter mal zu besuchen, dreimal war ich schon da, wir haben erzählt und Karten gespielt, die Dame ist noch total fit.“ Brigitte Sleegers hatte von sich aus den Kontakt zu einer Dame gesucht, die sonst immer aktiv beim Verein mitmachte, aber seit langem nicht mehr erschienen war. Sie erzählt: „Die Dame hatte einen Oberschenkelhalsbruch erlitten, hatte sich total zurückgezogen und wollte keinem zur Last fallen.“
„Die Damen schwirren jetzt nicht aus und suchen krampfhaft einsame Menschen“, führte Hünen weiter aus, dass dieser besondere Dienst so von Angehörigen gerne in Anspruch genommen werden könne. Sprecherin der Gruppe ist Roswita Wehlings, an die man sich wenden könne: Tel. 02158/911 579. Natürlich können dort auch Menschen anrufen, die beim Besuchsdienst aktiv mitmachen möchten — egal, ob Männer oder Frauen.
„Diese Aufgaben passen haargenau zu unserem Verein“, freute sich der Vorsitzende über das neue Angebot, bei dem die Aktiven durch spezielle Fortbildungen dazu lernen wollen. Es geht dabei zum Beispiel um das Erkennen von Demenzerkrankungen. Dazu findet am 4. November ab 16 Uhr im „Treffpunkt Älterwerden“ ein Kurz-Seminar mit dem Referenten Helmut Woerner statt, der in der gerontopsychiatrischen Beratung der LVR-Klinik in Süchteln arbeitet. „Wir wollen dann später einmal den Demenzkranken beziehungsweise den Angehörigen die Möglichkeiten der weiteren Hilfe aufzeigen“, sagte Vorsitzender Hüren. Etwa zehn Anmeldungen liegen für das Seminar bereits vor; weitere Interessierte können in den nächsten Tagen noch Winfried Hüren anrufen: Tel. 02158/5775.
Obgleich die vielen Angebote des Vereins auch seit langem Menschen aus den umliegenden Städten und Gemeinden nutzen, arbeitet der neue Besuchsdienst nur in der Gemeinde Grefrath und den dazugehörenden Ortsteilen.