Viele St. Huberter freuen sich aufs Pflegeheim am Beyertzhof
Mit einem Nachbarschaftsfest begann die Bauphase für das Haus des Lazarus-Hilfswerks.
St. Hubert. Die Atmosphäre im Baucontainer ist ziemlich locker: Es wird gelacht und geflachst, auf dem Tisch stehen Kaffee und Bier, Frikadellen und Gebäck bereit — und Oliver Hartmann vom Bauunternehmen Kleusberg freut sich: „Toll, dass so viele Leute gekommen sind.“ Gemeinsam mit der Stadt und dem Lazarus-Hilfswerk hat er zu einem Nachbarschaftsfest auf der Baustelle des Pflegewohnhauses Am Beyertzhof eingeladen.
Viele im Raum sind erleichtert, dass es jetzt endlich losgeht mit dem Neubau. „Ich bin ganz schön verärgert, dass das so lange gedauert hat“, sagt unter anderem Manfred Schenk, der an der Orbroicher Straße wohnt. Nicht nur er ist auf die Kläger gegen das Vorhaben, die zwischenzeitlich für einen Baustopp gesorgt hatten, nicht gut zu sprechen. Doch von diesen „Querschießern“, wie es eine Frau formuliert, die sich gegen die Zufahrt über die Straße Am Beyertzhof gewehrt hatten, ist heute beim Nachbarschaftsfest nichts zu hören.
Im Gegenteil: Die meisten St. Huberter, die zum Fest gekommen sind, haben Fragen zum Konzept der neuen Einrichtung, da sie dort möglicherweise selbst Angehörige unterbringen möchten. Für sie hat Marc Hermann, der das Haus nach der Fertigstellung gemeinsam mit einer Lazarus-Einrichtung in Hüls führen wird, eine gute Nachricht: „Es gibt noch freie Plätze.“
36 stationäre Pflegeplätze werden geschaffen. Aufgeteilt werden sie auf drei Wohngruppen, die sich selbstständig um das Einkaufen, Waschen und Kochen kümmern sollen. „Das ist Teil des Beschäftigungsangebots“, sagt Hermann, der aber die Freiwilligkeit betont: Auch wer nicht kochen und waschen möchte, ist als Bewohner willkommen.
Alle Pflegestufen würden aufgenommen, der Personalschlüssel sei wie in jedem anderen Pflegeheim. 14 weitere Plätze werde es in der Tagespflege geben — mit der Option, diese bei Bedarf ebenfalls zu einer Wohngruppe zu machen.
Nicht nur Nachbarn, künftige Bewohner und deren Angehörige sind heute gekommen. „Ich arbeite selbst in einem Altenheim und wollte hören, wie hier das Konzept ist“, berichtet eine Frau aus St. Hubert. Einen Arbeitsplatz nur fünf Minuten zu Fuß von Zuhause könne sie sich sehr gut vorstellen. „Bewerbungen an mich“, sagt Marc Hermann und lächelt.
Lob bekommt er mehrfach für das individuelle Konzept der neuen Einrichtung. „Das hat den Charakter einer Großfamilie“, sagt eine Frau. Günter Solecki, Ratsherr der Linken, lässt dagegen Zweifel daran erkennen, dass dies alles so 100-prozentig funktioniert. Und er kritisiert auch, dass die Bau-Module, die übernächste Woche angeliefert werden, ihren Weg über die Stendener Straße nehmen sollen. „Das ist mit Polizei und Ordnungsamt so abgestimmt“, betont Oliver Hartmann.
Er berichtet, dass der Neubau aus 65 Fertigbau-Modulen bestehen wird. Zwei bis drei Wochen nach der Anlieferung seien diese geschlossen, im Winter werde dann der Innenausbau erfolgen. Die Außenfassade des größtenteils eingeschossigen Baus werde wahrscheinlich erst im Frühjahr verputzt, bezugsfertig soll es im Frühsommer sein.
„Dem Gebäude wird man später nicht ansehen, dass es aus Modulen besteht“, sagt Hartmann. Die Außenfläche werde relativ klein sein. Doch Möglichkeiten zu einem Spaziergang ins Grüne gebe es ja gleich auf dem benachbarten Friedhof.