Kempenerin will „Miss Germany 50 plus“ werden

Die 59-jährige Bärbel Buske tritt im Finale des Wettbewerbs gegen 39 andere Kandidatinnen an.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Eigentlich war es purer Zufall“, antwortet Bärbel Buske auf die Frage, warum sie sich um den Titel der „Miss 50 plus Germany“ bewirbt. Ihr Lebensgefährte habe von dem Wettbewerb einer TV-Zeitschrift gehört und gesagt: „Das kannst Du auch!“ Nachdem die Kempenerin dann noch eine Werbeanzeige für den Wettbewerb der „Miss Germany Corporation“ (MGC) im Internet gesehen hatte, sei sie der selben Meinung gewesen: „Ja, das kann ich auch!“

Und jetzt ist die 59-Jährige gar nicht so weit davon entfernt, den Titel zu gewinnen. Die Inhaberin eines Kosmetikstudios an der St. Huberter Straße gehört zu den besten 40 Frauen des Wettbewerbs, zu dem mehr als 400 Damen aus ganz Deutschland angetreten waren. „Jetzt wird es ernst“, sagt Buske im Gespräch mit der WZ. Auch wenn ihr die ganze Sache in erster Linie großen Spaß mache. Aus den Top 40 werden ab heute in einer Telefonabstimmung die besten 20 gewählt, die sich dann im Finale eine prominenten Jury stellen. Zu dieser gehören unter anderem Fußball-Manager-Legende Reiner Calmund und der Münchener Promi-Schönheits-chirurg Werner Mang.

Der bundesweite 50-plus-Wettbewerb, der an die bekannte „Miss Germany“-Wahl angelehnt ist, soll dem „Jugendwahn entgegentreten“ und zeigen, dass Frauen jenseits der 50 noch nicht zum alten Eisen gehören. „Und genau damit kann ich mich identifizieren“, sagt Bärbel Buske. „Schönheit kommt von innen. Ich habe viel Selbstwertgefühl und bin ein positiver Mensch.“ Deshalb gehe sie die vorentscheidende Wahl nun mit viel Spaß und Leidenschaft an, sagt die Mutter von drei erwachsenen Kindern und Großmutter von zwei Enkeln. „Meine Familie unterstützt mich total. Und meine Kinder bestärken mich in der Entscheidung, beim Wettbewerb anzutreten.“

In „jungen Jahren“ hat Bärbel Buske nach eigener Aussage keine Sekunde daran gedacht, an einem Modelwettbewerb teilzunehmen. Mit ihrem damaligen Mann und zwei Kindern hatte sie im August 1989 — kurz vor dem Fall der Mauer — die Flucht aus der DDR in den Westen gewagt. Sichtlich bewegt schildert sie auch mehr als ein Vierteljahrhundert später die erfolgreiche Flucht über Ungarn in die Bundesrepublik.

Die Familie landete damals zunächst in Viersen, kurze Zeit später in Kempen. Ihren Beruf als Lehrerin für Französisch und Russisch konnte sie in NRW nicht mehr ausüben. „Das lag an der Fächerkombination“, so Buske. So entschied sie sich für die Familie und bekam in Kempen ihr drittes Kind. Vor 14 Jahren wagte sie dann den Schritt in die Selbstständigkeit — mit dem eigenen Kosmetikstudio.

„Ja klar achte ich auf mein Äußeres“, sagt Bärbel Buske — unter anderem mit Blick auf ihren Beruf. Auch für Mode habe sie sich schon immer interessiert. Und was passiert, wenn sie den Wettbewerb gewinnen sollte? Beginnt dann mit 59 Jahren noch eine große Modelkarriere? „Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen“, sagt die Kempenerin. Allerdings winken der Siegerin schon einige Verträge mit Werbe- und Fotoagenturen. Zudem darf sich die Gewinnerin über eine „Anti-Aging-Serie“ eines Kosmetikherstellers und eine Reise in ein Wellnes-Hotel freuen.

Trotz der Preise steht für Buske aber der „Spaß an der Freud’“ im Vordergrund: „Es ist schon jetzt eine tolle Erfahrung für mich. Wenn mehr draus wird, ist es auch schön.“ Über viele Stimmen aus Kempen würde sie sich aber sehr freuen.