Bewegliche Drehleiter für die Rettung in der Altstadt
Mit einer Schauübung wurden zwei neue Fahrzeuge in Dienst gestellt.
Kempen. Freitagnachmittag, 16 Uhr, Buttermarkt: Aus dem Rathaus dringt Rauch nach außen. Am Fenster des Sitzungszimmers stehen Bürgermeister Volker Rübo und Erster Beigeordneter Hans Ferber. Beide rufen um Hilfe. Und die kommt prompt über die Kuhstraße auf den Buttermarkt gefahren: Das neue Drehleiter-Fahrzeug der Feuerwehr bahnt sich seinen Weg. Und mit der Drehleiter wird die Verwaltungsspitze aus der ersten Etage des Rathauses sicher auf den Boden befördert. Rübo und Ferber sind gerettet.
Diejenigen, die am Freitag nicht zu den knapp 200 Schaulustigen auf dem Buttermarkt zählten, können an dieser Stelle beruhigt werden: Die Rathaus-Rettung war nur eine Übung. Mit dieser wurde die Einweihung der neuen Drehleiter und eines dritten Rettungswagens (RTW) für die Kempener Wache gefeiert.
„Ich habe als Bürgermeister ein teures Hobby. Ich sammel’ Drehleitern“, sagte Volker Rübo in Anspielung auf das Drehleiter-Fahrzeug, das 2010 für den Tönisberger Löschzug angeschafft wurde. „Zwei Drehleitern in zwei Jahren — das kann nicht jeder Bürgermeister von sich behaupten“, so Rübo, um gleich noch eine ironische Bemerkung in Richtung seines Vorgängers Karl Hensel hinterher zu schicken: „Herr Hensel, ich glaube, Sie haben in Ihrer ganzen Amtszeit keine einzige Drehleiter angeschafft.“
Es wurde aber nicht nur gescherzt, es ging auch um Fakten beim gestrigen Festakt, der zeitweise wie ein Staatsakt wirkte. „Das neue Fahrzeug löst seinen Vorgänger aus dem Jahre 1988 ab“, sagte Wehrleiter Franz-Heiner Jansen im Gespräch mit der WZ. Wie am Freitag auf dem Buttermarkt demonstriert, soll die Drehleiter vor allem die Rettung von Menschen aus oberen Etagen erleichtern. „Die Leiter hat einen teleskopierbaren Gelenk-Arm“, erklärt Jansen. Das heißt, dass die vorderen drei Meter der Leiter beweglich sind. „Das erleichtert uns vor allem die Rettung in der engen Altstadt“, so der Wehrleiter.
„Wir haben da einen intelligenten Gelenk-Arm angeschafft“, ergänzt Hans Ferber. Es handele sich dabei um den ersten beweglichen Gelenk-Arm im Kreis Viersen. Der Korb der Leiter kann drei Personen — insgesamt 300 Kilogramm — transportieren und ist beweglich. „Mit diesem Gefährt sind wir wieder auf dem neuesten Stand der Technik“, so Franz-Heiner Jansen.
Dies gelte auch für die Rettungswache der Stadt Kempen, die jetzt mit drei RTW ausgestattet ist. „Der Anlass für dieses neue Fahrzeug ist aber ein trauriger“, so Ferber. Die Anzahl der Einsätze sei nämlich gestiegen — im vergangenen Jahr wurde von der Wache aus 5100-mal ausgerückt. Nach Kempen, Grefrath und Tönisvorst. Diese Kommunen werden von der Heinrich-Horten-Straße aus angesteuert. Übrigens: Auch die neue Drehleiter der Feuerwehr wird in Kempen, Grefrath und Tönisvorst eingesetzt.
„Und bei all’ diesen Einsätzen wünsche ich Ihnen, dass Sie diese körperlich und seelisch unversehrt überstehen.“ Diese Worte richtete Bürgermeister Rübo an Feuerwehrleute und Rettungskräfte. „Allzeit gute Fahrt.“