Bundesweit Hinweise auf gesuchten Wagen im Fall Mirco

Grefrath. Im Fall des verschwundenen elfjährigen Mircoaus Grefrath gehen aus dem gesamten Bundesgebiet Hinweise auf dengesuchten VW Passat Kombi ein. Insgesamt seien aus der Bevölkerungbereits 5900 Tipps eingetroffen, sagte Polizeisprecher Willy Theveßenam Dienstag in Mönchengladbach.

Die Sonderkommission gehe auch dem Hinweis eines Rentners nach, der drei Tage nach der Entführung Mircos im 110 Kilometer entfernten Lünen bei Dortmund auf einem Supermarkt-Parkplatz einen Jungen reglos auf dem Rücksitz eines Passats gesehen haben will. Der Fahrer sei gekommen, habe den Kopf gesenkt, sei wortlos eingestiegen und mit Vollgas weggefahren.

Die "Bild"-Zeitung berichtete am Dienstag von dem Zeugen und seinem "möglicherweise entscheidenden Tipp"."Wir haben mit dem Mann gesprochen. Er konnte uns ein Fragment des Kennzeichens mitteilen. Wir sehen gute Chancen, das Auto und seinen Fahrer zu ermitteln", hieß es bei der Polizei.

Bei der Sonderkommission gilt die Beobachtung allerdings nur als mäßig interessant: "Wir haben wertvollere Hinweise". Die Ermittler halten es für sehr unwahrscheinlich, dass der Entführer Mircos drei Tage nach der Tat offen mit dem Kind im Auto herumgefahren sein könnte."Unser Fokus liegt nach wie vor auf der Region", sagte Polizeisprecher Theveßen.

Sogenannte Profiler haben den Fall analysiert und gehen davon aus, dass der Täter sehr genaue Ortskenntnisse besitzt. Sein Verhalten spreche für einen Mann aus Region.Um zu verhindern, dass der Entführer entwischt, weil er einen auswärts zugelassenen Firmen- oder Mietwagen benutzte, hat die Polizei eine bundesweite Fahndung gestartet.

Alle Polizeidienststellen in Deutschland sind aufgerufen, höchstens fünf Jahre alte VW Passat Kombi zu ermitteln, die vor zwei Monaten am Niederrhein unterwegs waren.Die Ermittler gehen davon aus, dass der Entführer Mircos einen solchen Wagen bei dem Verbrechen benutzt hat.

Auch alle 2500 Halter dieses Modells im Kreis Viersen sind aufgefordert, ihre Wagen überprüfen zu lassen. Die Fahrer werden um eine Speichelprobe gebeten. Sollte sich an den zahlreichen sichergestellten Beweismitteln Täter-DNA finden, könnten die Proben bei einem Massen-Gentest ausgewertet werden.Bislang haben mehrere Autofahrer die Abgabe der freiwilligenSpeichelprobe verweigert.

Das Passat-Modell ist erkennbar durchjeweils zwei kreisrunde Rückleuchten links und rechts, dienebeneinander angeordnet sind. Die nordrhein-westfälische Polizeinutzt ein solches Modell als Streifenwagen.Der elfjährige Mirco wird seit dem 3. September vermisst. Er warauf dem Heimweg von einer Skater-Anlage verschwunden, zurück blieb amWegesrand sein Fahrrad.

Später wurden an verschiedenen Straßen in derUmgebung Kleidungsstücke des Kindes entdeckt. Die Polizei geht voneinem Sexualverbrechen aus.