Grefrath Bunte Vögel für den Herbsthimmel
Im Freilichtmuseum Dorenburg wurden am Mittwoch Windvögel gebastelt. Dabei werden Erinnerungen wach.
Grefrath. Die Weidenruten sind biegsam. Doch wenn man sie zu heftig knickt, brechen sie doch. Es ist also Fingerspitzengefühl gefragt an diesem Vormittag im Schulungsraum des Niederrheinischen Freilichtmuseums. Dort ist bei der Herbstferienaktion für Kinder Windvögel bauen angesagt.
Wenn im Herbst der Wind über die Felder weht, dann stiegen auch schon früher die bunten Fluggeräte in den Himmel. Bei Großeltern werden beim Anblick der Windvögel Erinnerungen an ihre Kindheit wach. „Besonders Großväter bringen ganz viel Erfahrung mit und wissen dann oft genau, wie man zum Beispiel den Faden am besten befestigt, um den Windvogel steigen zu lassen“, erzählt die Museumspädagogin Rabea Badeda.
An diesem Vormittag sind es Omas und Opas, Mütter und Väter, die mit ihren Kindern fleißig drauflos basteln. Charlotte (6), die mit ihrer Oma Maria Wefers gekommen ist, schnitzt eifrig kleine Kerben in die Enden der 80 und 50 Zentimeter langen Weidenruten hinein. Die beiden Stöcke werden mit einem Faden zu einem Kreuz verbunden. Durch die Kerben an den Enden wird ein weiterer Faden gezogen, der den Rahmen für den Drachen bildet und für Stabilität sorgt. Dann wird schon das Transparentpapier zugeschnitten. Drei bis vier Zentimeter stehen zunächst über, werden dann eingeschlagen und festgeklebt. Dann fehlt noch ein Faden, an dem die Drachenschnur befestigt werden kann. Dafür werden zwei Löcher in das Transparentpapier gemacht. Dann können die Drachen noch nach Lust und Laune verziert werden. Lachende Münder, Schweinenasen und sogar Wimpern sind da zu sehen. Ein Schwanz mit bunten Papierschleifen darf natürlich auch nicht fehlen.
Früher war Transparentpapier ein teurer Luxus. Daher wurde Zeitungspapier verwendet. Für das Kreuz mussten auch Zaunlatten oder dünne Leisten herhalten, wissen alte Hasen aus dem Museum zu berichten.
Für die zehnjährige Emilia ist es der erste richtige Drache, den sie baut. Oma Hildegard Arndt hilft ein wenig beim Festzurren der umrandenden Schnur. Beim Steigenlassen hat Emilia aber schon Erfahrung. „Das haben wir im Urlaub schon mal gemacht“, erzählt sie. Losrennen und dann loslassen, damit sich der Windvogel in die Lüfte erheben kann.
Auch wenn die selbst gebauten Windvögel zart aussehen. „Sie können wirklich fliegen“, sagt Rabea Badeda. Ausprobiert werden kann das an diesem Tag aber leider nicht. Der Regen würde das dünne Papier im Nu zerstören. Doch in dem einen oder anderen Kinderzimmer werden die Windvögel sicher einen Ehrenplatz bekommen.