CDU: Raeth greift Räppel an
Bauamtsleiter verlässt beim Neujahrsempfang der Partei den Saal.
Grefrath. „Ich habe es nicht nötig, mich bei einem Empfang beschimpfen zu lassen“, sagte Bauamtsleiter Michael Räppel am Sonntag Nachmittag zur WZ. Wenige Stunden zuvor hatte er während der Rede von CDU-Fraktions-Chef Gerald Raeth das Edith-Stein-Haus verlassen — mit den Worten „das muss ich mir nicht bieten lassen“. Was war passiert? Nach Aussagen von mehreren Anwesenden hatte Raeth den Bauamtsleiter „scharf attackiert“ — dabei ging es um die Punkte „Feuerwehrgerätehaus Mülhausen“ und „Ex-Nato-Kaserne Vinkrath“.
„Ich habe nur meine Meinung vertreten — in der Sache hart, aber korrekt“, sagte der Fraktionsvorsitzende zur WZ. „Beim Thema Feuerwehrgerätehaus bin ich der Meinung, dass das Projekt hätte realisiert werden können, wenn bei der Planung im Bauamt zügiger gearbeitet worden wäre“, sagte der Mülhausener, der selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist. Zur Erinnerung: In der entscheidenden Sitzung im März 2010 stimmte der Rat überraschend gegen einen Gerätehaus-Neubau in Mülhausen. „Was kann ich dafür, wenn der Rat einen Beschluss umwirft? Da muss sich Herr Raeth schon selbst fragen, warum es dazu gekommen ist“, so Michael Räppel.
Die zweite Kritik von Gerald Raeth zielt auf die Aussagen von Räppel zum neuen Investor für das Gelände der ehemaligen Nato-Kaserne in Vinkrath ab. Raeth: „Es kann doch nicht sein, dass man von vorne herein eine Investitions-Idee in der Öffentlichkeit kaputtredet.“ Zur Erklärung: Dort will ein Photovoltaik-Unternehmen die seit Jahren brach liegenden Gebäude in einen Wohnpark für Senioren umwandeln. Die Pläne, schon in sechs Monaten mit dem Projekt zu beginnen, hatte Räppel in einem WZ-Interview als „unrealistisch“ bezeichnet. Außerdem seien die Gebäude in einem „zweifelhaften bis schlechten Zustand“.
„Meine Einschätzungen werden von vielen Experten geteilt: So wie das Gebäude derzeit aussieht, ist es nicht nutzbar“, erklärte Räppel am Sonntag erneut. Der Bauamtsleiter ergänzte, dass der CDU-Fraktionsvorsitzende in diesem Fall „nicht über das nötige Fachwissen“ verfüge. Räppel: „Ich kann mich nur wiederholen: Ich lasse mich nicht beschimpfen und erwarte eine öffentliche Entschuldigung von Herrn Raeth.“