Der König von St. Hubert
Neuer Ehrenleutnant ist Michael Gehlen. In der Kolpinghalle war die Stimmung am Samstagabend bestens.
Kempen/St. Hubert/Schmalbroich/Tönisberg. Quer durch alle Stadtteile dankte Michael Gehlen, der neue Ehrenleutnant der Kempener Prinzengarde, Weggefährten und Karnevalisten in seiner Antrittsrede im Kolpinghaus: „Der ehemalige Prinz Karneval Theo I. Baltes kommt vom Kendel. Auch die Voescher Männ halten das Brauchtum hoch. Und als St. Huberter muss ich sagen, dass es eine Freude ist, in einem Stadtteil Kempens zu leben.“
Die Entscheidung, einen „Hüpperschen“ zum 13. Ehrenleutnant der Prinzengarde zu ernennen, nannte der Apotheker „mutig“. Dabei sei er nachweislich in Kempen geboren worden und habe am Thomaeum sein Abitur gemacht. Erfrischend launig waren seine Antrittsworte: „Ich grüße alle Narren aus Karneval, Politik und Verwaltung. Und auch St. Hubert und das sonstige NRW-Umland.“
Nicht weniger originell war die Laudatio auf den Neu-Ehrenleutnant, die sein Vorgänger, Sportjournalist Hans-Gerd „Schoopy“ Schoofs zum Besten gab: Als Hip Hop-Sänger verkleidet betrat er die Bühne und fand lobende Worte für Gehlen im Sprechgesang. Zur Melodie von Alicia Keys’ „New York“ dichtete Schoofs „Michael Gehlen — Du bist der König von St. Hubert“. Sport und Brauchtum, so war da zu erfahren, spielten im Leben des Garde-Neuzugangs schon immer eine große Rolle. Natürlich durften auch hier einige Seitenhiebe auf die Rivalität der Stadtteile nicht fehlen.
Das griff der stellvertretende Bürgermeister Otto Birkmann für die Stadt auf: „Das Stadtteildenken gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.“ Zu Recht bekam er dafür den Jubiläumsorden der Prinzengarde anlässlich des 33-jährigen Bestehens überreicht. Zwischendurch zeigte die Tanzgruppe der Feuerwehr, die Fire-Dancers, ihr Können. Und der Ehrenleutnant 2010, Hans Gerd Schoofs, präsentierte ein Kempen-Lied aus eigener Feder: „Du bist das Herz vom Niederrhein, unser Stolz und Glück“.
Zum 33-Jährigen der Garde gratulierten neben dem amtierenden Prinzenpaar Peter I. und Marianne I. (Croonenbroeck) auch die Präsidenten einiger Karnevalsgesellschaften. „Die Prinzengarde verschönert und bereichert seit 33 Jahren mit den Auftritten unsere Veranstaltungen“, lobte Heinz-Gerd Plenker vom Kolping-Elferrat.
Beim Uniform-Appell ging es hart zur Sache: Neben positiven Beispielen wie Ernst Josten (40 Jahre Gardist) vernachlässigten andere Sauberkeit bei Hüten, Stiefeln und Handschuhen. Das kostete sie je zehn Euro Strafe. Drei Uniformen waren unvollständig, da fehlten Hut, Degen oder Handschuhe. „Kurz und schmerzlos: Für jeden 50 Euro“, sorgte Garde-Kommandant Ralph Frahm zackig für Ordnung.
Zum Abschluss des offiziellen Programms präsentierten Komponist Tom Marquardt und Yussuf Birker das von ihnen geschriebene Lied „Kempen Rot und Blau“ mit Ohrwurmqualität. Es soll, so der Plan, zur „Nationalhymne an Theke und im Karneval“ werden. Die Premiere klang jedenfalls vielversprechend. Da waren auch die letzten Rivalitäten zwischen Kempen und St. Hubert vergessen, es wurde kräftig mitgeschunkelt. Na dann: Rot und Blau, Kempen Helau!