Cocteau-Kunst aus Kempen wird in Frankreich gezeigt

Helmut Nüske und Wolfgang Werth sind Sammler von Werken des französischen Malers und Schriftstellers.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Angefangen hat alles mit einem Katalog voller Zeichnungen des Franzosen Jean Cocteau. „Als ich den Band in den Händen gehalten habe, wusste ich schnell: Das kann nicht alles sein“, sagt Helmut Nüske. 25 Jahre ist das nun her. Mittlerweile hat er gemeinsam mit Wolfgang Werth eine ganze Sammlung mit Werken des Schriftstellers, Malers und Regisseurs beisammen: Gemälde, Briefe, Lithografien und sogar Glasfenster sind dabei. Eine Auswahl nehmen die beiden Kempener mit nach Frankreich — für die erste internationale Ausstellung ihrer Sammelstücke.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Vom 13. September bis 16. November präsentieren die Niederrheiner die Werke im französischen Milly-la-Forét, 70 Kilometer von Paris entfernt. Ihre Ausstellung geht über zwei Etagen und umfasst rund 200 Werke, die thematisch unterteilt werden.

„Was uns an Cocteau so fasziniert, ist seine Vielfalt“, sind sich Nüske und Werth einig. „Ihm gelingt es, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Er lässt dabei viel Freiraum für den Betrachter, weshalb die Gemälde immer wieder neu interessant sind.“

In ihrer Ausstellung wollen sie eine Bandbreite seines Schaffens darstellen. Besonders wichtig sind ihnen die Widmungsexemplare, die Cocteau persönlich an den Schulrektor Franz Joseph Hall aus Düren geschickt hat. Nüske und Werth haben den Bestand Halls nach dessen Tod übernommen.

Dass die Sammler überhaupt die Möglichkeit haben, ihre Galerie einem französischen Publikum vorzuführen, war für sie selbst eine Überraschung. Eigentlich hatten sie lediglich im beschaulichen Morsbach bei Köln, der Partnerstadt von Milly-la-Forét, bezüglich einer Ausstellung angefragt. Dort aber wandte man sich gleich an das Nachbarland und schickte im vergangenen Jahr eine französische Delegation um Vizebürgermeisterin Catherine Estrade zu Nüskes und Werths Cocteau-Ausstellung in Nörvenich. Zusammen begann man schnell mit konkreten Planungen.

Französisch sprechen die Beiden noch nicht, das Land ist für sie aber kein unbekanntes Terrain: Seit 1994 reisen sie dorthin, waren schon in Metz oder Paris — stets „auf den Spuren Cocteaus“, wie Nüske verrät. Dabei gäbe es in Pariser Galerien oder Auktionshäusern immer wieder Neues zu entdecken.

Ihre Sammelstücke haben sie am vergangenen Wochenende bereits mit dem Auto nach Milly-la-Forét gebracht. In dem kleinen Ort ausstellen zu dürfen, ist für sie eine besondere Ehre. Schließlich war er für Jean Cocteau selbst von großer Bedeutung: In einer Wohnung im Ortskern hat er dort viele Jahre seines Lebens zwischen 1889 und 1963 verbracht.