Denkmal-Initiative kritisiert die Stadt

Die Begehung unter Ausschluss der Öffentlichkeit sorgt für Aufsehen.

Foto: Lübke

Kempen. Mit Blick auf das denkmalgeschützte Haus an der Peterstraße 20 gerät die Stadtverwaltung erneut in die Kritik. Die Initiative „Denk mal an Kempen“ bemängelt in einer Stellungnahme die Begehung des Gebäudes unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wie exklusiv von der WZ berichtet, trafen sich am Montag Vertreter von Politik, Verwaltung und Landschaftsverband Rheinland (LVR) in dem Haus, das im Besitz der Firma Ralf Schmitz ist. Diese möchte an der Ecke Peterstraße/Donkwall einen Neubau errichten. Deshalb stand zur Debatte, das Haus aus der Denkmalliste zu löschen und abzureißen.

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Die Verwaltung solle sich einer „stärkeren Bürgermitteilung nicht verschließen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative. Mit Blick auf die Verwaltungsvorlage zur jüngsten Denkmalausschuss-Sitzung am 15. September sei das Vorgehen, die Öffentlichkeit auszuschließen, nicht zu akzeptieren. In der Vorlage stand: „Eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung hat es in Kempen immer gegeben. Bei Baumaßnahmen zur Veränderung und Entwicklung in der Altstadt werden die Bürger künftig noch intensiver eingebunden als bisher.“

Aus Sicht der Initiative hat die Stadt erneut eine Chance vertan, „unabhängige Kempener Experten in die Beurteilung denkmalschutzrelevanter Fragen einzubeziehen“.

Kritisch sieht „Denk mal an Kempen“ auch mögliche Umbauten am Haus An St. Marien 8 (ehemals „Wäsche-Willi“), das ebenso wie das Spielwaren-Stein-Gebäude an der Ellenstraße auf der Besichtigungsliste der Politker am Montag stand.

Das dreigeschossige Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert, An St. Marien 8, gehöre zu einem „Gebäudekranz, der die Immunität, das heißt den Hoheits- und Gerichtsbereich der Pfarrkirche, und den alten Kirchhof umgab. Das Gebäude zeigt beispielhaft die Veränderung des mittelalterlichen Stadtbildes Kempens durch die Industrialisierung.“ Eine Modernisierung der Fassade oder eine Aufstockung mit Gauben würden diese historischen Merkmale zerstören, finden die Mitglieder der Initiative.

Zum Termin am Montag gab es am Dienstag vom LVR keine Stellungnahme. Auf WZ-Anfrage ließ Landeskonservatorin Andrea Pufke über die Pressestelle ausrichten, dass es sich um „einen reinen Ortstermin mit der Besichtigung von drei Objekten“ gehandelt habe. Entscheidungen zu möglichen baulichen Veränderungen an Denkmälern seien nicht getroffen worden. Eine Stellungnahme der Stadt Kempen zum Thema gab es bis am Dienstagabend ebenfalls nicht.