Der Kreuzweg durch Oedt

An den sieben „Fußfällen“ in Oedt lässt sich nicht nur die Leidensgeschichte Jesu ablesen.

Oedt. Fußfälle — sie stehen meist schon seit längerer Zeit an Ort und Stelle und bleiben doch oft unbemerkt. Dabei lohnt sich ein zweiter Blick auf die Figuren und Kreuze, die unsere Wege säumen. Denn sie erzählen Geschichten aus der Vergangenheit, die nicht nur einen christlichen Hintergrund haben, sondern auch Wissen über unsere Vorfahren vermitteln. Denn die Geschichte des Oedter Kreuzweges mit den sieben Fußfällen reicht weit zurück.

Zunächst stellt sich die Frage: „Was sind eigentlich Fußfälle?“ Das sind zum Beispiel steinerne Stationen am Wegesrand, die uns in Bildern den Leidensweg Jesu erzählen. Daher wird der Rundgang, der an den Fußfällen vorbeiführt, auch „Kreuzweg“ genannt. Die Entstehungszeit des Kreuzweges in Oedt ist nicht bekannt. Zwei der ersten aufgestellten Kreuzwegstationen sind jedoch erhalten geblieben. An ihnen lässt sich feststellen, dass sie vermutlich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden sind.

Foto: Kurt Lübke

Mitte der 1980er hatte der Oedter Heimatverein die Idee, den gesamten Kreuzweg wieder neu aufzustellen. Die beiden erhaltenen Stationen sollten um vier neue in Form von Heiligenhäuschen erweitert werden. Außerdem sollte das Hagelkreuz an der Kolpingstraße/Ecke Schlötgenweg miteinbezogen werden. So kam man dann auch auf die üblichen sieben Fußfälle. Mit dem Bau der vier neuen Stationen wurde im Herbst 1985 begonnen.

So wie die Fußfälle vor etwa 30 Jahren aufgestellt wurden, sind sie auch heute noch zu finden. Auch in Oedt lässt sich an ihnen der Leidensweg Christi ablesen. Am Kirchplatz in der Nähe des Jugendheims ist die Szene zu sehen, in der Jesus zum Tode verurteilt wird. Weiter geht es am Kallengraben/Ecke Mühlengasse. Dort fällt Jesus unter dem Kreuz. An der Ecke Nette-/Niederstraße hilft Simon von Cyrene Jesus dabei, das Kreuz zu tragen. Der vierte Fußfall ist das Hagelkreuz am Schlöttgesweg. Zu sehen ist hier, wie Jesus vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt wird. Am Wilhelm-Scherer-Platz wird der Leichnam Jesu ins Grab gelegt. Der letzte Fußfall zeigt dann die Auferstehung Christi.

Zwei der sieben Fußfälle wurden am 9. November 1984 als Denkmal eingetragen: das Hagelkreuz und der Wegestock an der Mühlengasse. Das Hagelkreuz wurde im Jahre 1846 gebaut. Die Entstehung des Wegestocks ist nicht genau datiert. Sein Ursprung lässt sich jedoch ins 18. Jahrhundert zurückzuführen.