Die Kendelbühne probt ihr neues Stück

Am Samstag feiert das neue Stück der Kendelbühne Premiere. Unsere Redaktion war bei der Probe dabei.

St. Hubert. Völlig im Dunkeln liegt der Drabbenhof in St. Hubert, doch in einer hellerleuchteten Scheune — da tut sich was. Dort probt die Kendelbühne ihr neues Stück. „Dem Himmel sei Dank“ heißt es, und dieser Stoßseufzer wird so manchem Fan der St. Huberter Komödianten entfahren sein, wenn er noch eine Karte bekommen konnte — denn das Stück ist seit Wochen ausverkauft. Fleißig haben die Darsteller geprobt, am Samstag ist Premiere.

Und so ganz zufrieden war Spielleiter Johannes Dicks mit dem Ensemble bei den Übungen noch nicht. „Zuletzt war es nicht so gut“, mahnt er jüngst, als die WZ eine der Proben begleitet hat. Der Sprecher der Kempener Feuerwehr hat seine Augen und Ohren überall: „Stopp, Du sollst dich bedächtiger aufregen“, sagt er, wenn Irmi Lemke als Haushälterin Hermine so richtig in Fahrt gerät.

Bei Püfferkes, Stollen und allerlei Getränken wird überlegt, wie die Schauspieler sich von Szene zu Szene aufstellen sollen. Dies alles notiert Karin Schenk als Regisseurin sorgfältig in ihr Textbuch. Da hinein kommen auch kleine lustige Versprecher, die gern in den Text übernommen werden. Diesmal sind es auch Spitzen gegen den in die Schlagzeilen geratenen Bischof Tebartz-van Elst. Denn im Stück wird das Geldscheffeln eine große Rolle spielen — und die Verwicklungen, die sich im Pfarrhaus daraus ergeben.

Hartmut Reimer, der den Domkapitular Dr. Jüngling spielt, hat seine erste Kostümprobe schon hinter sich. Wunderbar kleidet ihn der schwarze Taft, kardinalsrot abgesetzt, sowie das passende Käppi, das eine hilfreiche Hand ihm auf den Leib geschneidert hat.

Schon muss der zweite Akt vorgezogen werden. Hartmut Reimer muss noch zur Arbeit. Die Akteure sind eben Amateure, die neben ihren Berufen das Schauspiel lieben, das mit Textlernen und Proben jede Menge Arbeit, aber natürlich auch Spaß mit sich bringt. Deshalb finden jährlich nur vier Aufführungen statt.

Bei der Probe fehlt ein Schauspieler, so dass Karin Schenk von der Bühnenseite den Text liest und Irmi Lemke mit einer imaginären Person auf der Bühne agieren muss. Dies macht das Üben manchmal schwierig. Noch fehlen viele Requisiten. Da muss mal ein Vorhang zugezogen werden, der noch nicht existent ist; da wird in ein Glas anstatt Wein ein Spitzendeckchen gegossen; da werden zwei Leberscheiben mit unappetitlichen Kunststoffscheiben dargestellt.

Auch dies hat immer wieder schallendes Gelächter zur Folge. Sie sind schon eine lustige Schar, die St. Huberter Komödianten! Und das darf schon verraten werden: Das neue Stück wird die Lachmuskeln der Zuschauer mal wieder tüchtig strapazieren.