Die „Nacht der Bibliothek(en)“
Die „Nacht der Bibliothek(en)“ war gut besucht. Im Mittelpunkt stand Volkmar Hess samt Plattenspielern und Gramophon.
Kempen. Schon von draußen locken kratzige Gramophontöne. Dazu die nachtschwarzen Fenster und hell erleuchtete Bücherregale: Am Freitagabend herrschte eine ganz besondere Atmosphäre in der Kempener Stadtbibliothek. Die „Nacht der Bibliothek(en)“ zog viele Besucher ins Kulturforum. Bis 22 Uhr konnte nach Herzenslust geschmökert und das eine oder andere Stück Kuchen verspeist werden.
Für die musikalische Untermalung und damit verbundenes Fußwippen sorgte Volkmar Hess vom Phono- und Radiomuseum Dormagen. Er hatte seine Plattenspieler sowie ein großes Gramophon direkt am Eingang aufgebaut und unterhielt die Gäste mit Tangomusik. Für Hess sind seine Schallplatten eine Herzensangelegenheit. „Sie sind Kulturträger“, sagte er. Deshalb freute sich Hess besonders, dass sich auch das junge Publikum für die Oldies interessierte. Die Bibliotheksangestellte Mandy Krötzsch war sich sicher: „Viele von ihnen haben so einen Plattenspieler noch nie gesehen.“ Bei der älteren Generation kämen dagegen nostalgische Gefühle auf, so Krötzsch.
Shana (11) und Jolie (11) stöberten in den auch nicht mehr ganz modernen Geschwistern der Schallplatten: In den CD-Regalen suchten sie nach einer Folge der Jugenddetektive „TKKG“, die sie noch nicht kennen. Die beiden St. Huberterinnen kommen öfter mit ihrer Mutter in die Bibliothek. „Heute ist aber eine ganz andere Stimmung“, sagte Shana. „Es macht Spaß einmal abends in der Bibliothek zu sein.“
Über die besondere Atmosphäre freute sich auch Fenja (14). Sie war zusammen mit ihrer Freundin Maren (12) aus Kerken gekommen. Maren war das erste Mal in der Kempener Bibliothek. „Es ist viel größer als ich mir das vorgestellt habe“, sagte die Zwölfjährige. „Hier findet wirklich jeder ’was.“ Die beiden Freundinnen schauten sich auch noch die Tangotänzerin an, bevor sie nach Hause fuhren.
Von einer durchweg positiven Resonanz auf die „Nacht der Bibliothek(en)“ sprach auch Mandy Krötzsch: „Wir haben nicht mit so einem Ansturm gerechnet.“ Bereits gegen 20 Uhr hätten die Mitarbeiter über 120 Besucher gezählt. Und eine Frage wurde laut Krötsch ihnen häufig gestellt: „Warum macht ihr so etwas nicht öfter?“