Kempener Ventilatoren erobern den Weltmarkt
Die Firma Ventapp produziert seit 1972 Teile für Maschinen in der ganzen Welt. Die Firma Siempelkamp aus Krefeld ist Eigentümer und will 1,7 Millionen Euro investieren.
Kempen. „Wir haben ’mal Ventilatoren für Geldvernichtungsmaschinen produziert“, erinnert sich Fred Holmer an den wohl interessantesten Auftrag der vergangenen Jahre. Holmer ist Geschäftsführer des Kempener Unternehmens Ventapp am Hooghe Weg 45. Die Firma mit rund 100 Mitarbeitern gehört zu den Marktführern in der Produktion von Ventilatoren sowie im Apparatebau. „Wir haben Kunden in der ganzen Welt“, sagt Holmer.
Besonders interessant seien die Märkte in sogenannten Schwellenländern wie Brasilien, Argentinien oder Indien. „Der entscheidende Faktor für unser Geschäft ist der Wohlstand der Menschen“, so Holmer. So würde Ventapp zum Beispiel Ventilatoren für Großmaschinen herstellen, die in der Holz- und Möbelproduktion eingesetzt werden. „Wenn sich also zum Beispiel die Menschen in Brasilien vermehrt Möbel leisten können, steigt dort für uns die Auftragslage“, sagt Holmer.
Ein Hersteller solcher Maschinen ist das Krefelder Unternehmen Siempelkamp, das seit 2012 100-prozentiger Anteilseigner von Ventapp ist. Insofern besteht laut Holmer eine enge Verbindung zur Krefelder Mutter. Siempelkamp investierte 2012 in Kempen, als Ventapp-Gründer Egon Schmitz sich zurückgezogen hatte. „Ich denke, das war für beide Unternehmen eine gute Lösung“, so Holmer, der selbst schon für Siempelkamp tätig war.
Die Krefelder sind in der Holzwerkstoffindustrie „weltmarktführend“ tätig. „Das sorgt bei uns für volle Auftragsbücher“, sagt der Ventapp-Geschäftsführer. Die Ventilatoren aus Kempen sorgen für einen reibungslosen Ablauf in den Siempelkamp-Maschinen. „In Krefeld werden zum Beispiel Maschinen für die Produktion von Spanplatten für die Möbelindustrie hergestellt. Unsere Ventilatoren trocknen die Holzreste, die dann abgesaugt werden. Andernfalls würden die Maschinen irgendwann Schaden nehmen“, so Holmer.
Der Geschäftsführer verhehlt nicht, dass eine gewisse Abhängigkeit zur Mutter bestehe. „Wir können uns aber auch der Unterstützung aus Krefeld sicher sein“, ergänzt Fred Holmer. Jüngstes Beispiel sei die Zusage einer 1,7-Millionen-Investition. „Siempelkamp hat der größten Investition unserer Firmengeschichte zugestimmt“, berichtet Fred Holmer.
Ab Herbst wird in den Kempener Ventapp-Hallen eine moderne Laseranlage aufgebaut. „Damit können wir Metallteile vor Ort punktgenau zuschneiden“, sagt der Geschäftsführer. Derzeit würden entsprechende Teile für den Ventilatoren- und Apparatebau zugekauft. „Das wird in den nächsten Jahren für Einsparungen sorgen.“ Ventapp verbessere durch die Investition seine Wettbewerbsfähigkeit.
Die Kompetenz des Kempener Unternehmens liege in der spezialisierten Produktion. Ventapp biete den Kunden alles aus einer Hand — bis hin zum Aufbau und zur Reparatur. „Die spezialisierte Fertigung bis ins kleinste Detail verlangt hohe Fachkenntnis unserer Ingenieure“, sagt Holmer. Die Konkurrenz in China könne das nicht — dort werde „Massenware“ produziert.
Die Geschäftslage von Ventapp ist nach Angaben der Geschäftsführung positiv. Sorgen mache allerdings die Ukraine-Krise. Auf den Märkten in Russland und Weißrussland seien in den vergangenen Jahren die Zahlen nach oben gegangen. „Durch die Sanktionen der EU gegen Russland ist das wieder eingebrochen“, sagt Fred Holmer.
Trotzdem habe Ventapp Interesse, in Kempen zu wachsen. Auf dem Grundstück am Hooghe Weg sei das aber nicht mehr möglich. Bei einem Unternehmensbesuch konnte Bürgermeister Volker Rübo Holmer auch keine Hoffnung auf einen möglichen Grundstückszukauf machen. Die Gewerbegebiete seien voll. Auch ein freies Grundstück gegenüber des Ventapp-Sitzes ist laut Rübo „so gut wie“ vergeben. Holmer: „Wir werden aber auf jeden Fall am Standort in Kempen bleiben.“