Neue Kennzeichen: Früh raus fürs Königreich Kempen

Um kurz nach 5 Uhr stand die erste Kempenerin für das KK-Schild an.

Foto: Gerards/Lübke

Kempen. Selten ist die Stimmung wohl so gut an einem Montagmorgen beim Straßenverkehrsamt. Es wird geplaudert und gestrahlt. Die Spannung steigt. Um Punkt 7.30 Uhr geht es los: Die Nummer K001 wird aufgerufen und die erste Kempenerin holte sich ihr „KK-Kennzeichen“. Claudia Lecybyl war schon um 5.10 Uhr zur Heinrich-Horten-Straße gekommen. Sie hatte die erste Wartenummer gezogen.

„Ich bin Kempenerin mit Leib und Seele“, erzählt sie. Auf der Rückseite ihres Wagens prangt ein „Königreich Kempen“-Aufkleber. Für sie war schnell klar, dass sie sich das Nostalgie-Kennzeichen besorgen würde. Nachdem sie ihren Mann zur Arbeit gefahren hatte, machte sie sich dann auf den Weg zum Straßenverkehrsamt — und war die Erste dort. Aber sie blieb nicht lange allein. Weitere KK-Fans gesellten sich dazu.

So wie Karl Bergmann aus St. Hubert. „Es war sehr nett, dass man uns schon früher hineingelassen hat“, erzählt er. Eine Stunde vor der Öffnung der Schalter gingen schon die Türen für die Wartenden auf. Die Stimmung sei gut gewesen und die Wartezeit schnell verflogen, berichtet Karl Bergmann.

Auch Johannes Steves aus Ziegelheide fährt in Zukunft mit ein wenig mehr „lokalem Patriotismus“. Er sicherte sich zwei KK-Schilder. Das alte Schild mit VIE-KK kann nun KK-JS weichen. Für seinen Schlepper hat sich der Landwirt ein grünes KK-Kennzeichen zugelegt.

Michael Scharfenberg vom gleichnamigen Autohaus und sein Mitarbeiter Manfred Held verließen mit dem ersten KK-Schild das Straßenverkehrsamt. Sie haben sich für den Werkstattwagen KK-AS 111 gesichert.

Es sei definitiv mehr los als sonst, sagt Sabine Basile, die bei „Schilder 3000“ am Straßenverkehrsamt an diesem Morgen gut zu tun hat. Als Kempenerin hat sie sich auch ein Nummernschild reserviert. „Es ist ja schon ein bisschen Heimat“, sagt sie. Aber sie hat sich noch nicht gleich fürs Ummelden entschieden. „Bis Mitte Mai habe ich ja noch Zeit.“

Irene Wistuba war schon um 7 Uhr zum Straßenverkehrsamt gekommen. „Ihre“ FDP hatte den Antrag zur Wiedereinführung von KK im Kreis Viersen gestellt. Und die liberale Kempenerin wollte sich das Ereignis nicht entgehen lassen. „Als ich den Führerschein gemacht habe, gab es noch die KK-Kennzeichen“, erzählt sie. Sie war im Vorfeld oft auf KK angesprochen worden, aber dass die Resonanz so groß sein würde, damit habe sie nicht gerechnet. Neben der Freude der Bürger freut sich die Politikerin auch über die Mehreinnahmen für den Kreis.

Rolf Toposchissek meldet an diesem Morgen seinen neuen Wagen an. Das trifft sich gut, so kann er gleich mit KK starten. Aber einen Extra-Aufwand hätte er dafür nicht betrieben. „Wir haben noch einen Zweitwagen. Der bleibt aber erst mal VIE“, erzählt er. Toposchissek hätte es begrüßt, wenn man morgens erst für die Neuanmelder und später für die KK-Ummelder geöffnet hätte.

Für KK-Ummeldungen gibt es spezielle Wartenummern. Bis kurz vor 8 Uhr wurden schon 34 Nummern gezogen. „In Kempen war der Andrang etwa fünf mal so groß wie normalerweise, in Viersen etwa doppelt so groß“, sagt Heidrun Steinwartz, die Leiterin der Zulassungsstelle. Insgesamt fahren nach dem ersten Tag 232 Auto- oder Motorradfahrer wieder mit KK.

„Wir sind zufrieden, dass der Auftakt so gut verlaufen und die Technik stabil geblieben ist“, sagt Hans-Georg Strompen, Leiter des Amtes für Ordnung und Straßenverkehr Kreis Viersen. Strompen appelliert aber an die Autofahrer, ihren Termin im Straßenverkehrsamt nicht unbedingt in diese erste Woche zu legen, um Wartezeiten zu vermeiden.