Per Rad von Knoten zu Knoten
Hartmut Genz leitet den ADFC-Stammtisch Kempen. Gemeinsam fahren die Sportler die Knotenpunkte ab.
Kempen. Bei dem grauen und nassen Februarwetter denken die meisten wohl eher nicht ans Fahrradfahren, sondern daran, wie sie schnellstmöglich wieder zurück ins Warme kommen. Nicht so Hartmut Genz (57), Vorsitzender des ADFC Krefeld-Kreis Viersen. Er nutzt die Wintermonate, um die insgesamt 116 Knotenpunkte für Radfahrer im Kreis Viersen abzufahren.
Auf der insgesamt 850 Kilometer langen Strecke können Sportbegeisterte unter anderem von der Städteregion Aachen über Limburg in den Niederlanden ein Ziel im Kreis Viersen erreichen. Mit den Knotenpunkten können die Radtouren individuell zusammengestellt werden. Auch Ortsfremde können sich gut an den Schildern orientieren. Nicht nur der jeweilige Standort wird deutlich, sondern auch in welcher Richtung der nächste Punkt liegt.
„Die Radler dokumentieren ihre Strecke mit Fotos an den einzelnen Knotenpunkten“, erklärt der Vorsitzende. „Wer nachweislich alle Punkte abgefahren ist, erhält eine Ehrenurkunde.“
Zwei Fahrradfahrer des im Herbst 2014 gegründeten ADFC-Stammtischs Kempen haben die Strecke bereits bewältigt und durften ein Diplom entgegennehmen. „Man lernt bei den Touren viele andere Radler kennen, die sich auch mit dem Knotenpunktfieber angesteckt haben“, sagt Genz, der selber bereits knapp 100 Punkte auf seinem Konto verzeichnen kann.
Um die Strecke strategisch abzufahren, benutzt er ein GPS-Gerät: „Ich komme aus der Gegend von St. Tönis, da ist es ein ganz schönes Stück Weg bis zu einigen der Punkte.“ Das Schild mit der Nummer 01 steht in Willich. Die Nummerierung geht nur bis 99, dann wird wieder von vorne angefangen. Rund 120 Schnittpunkte bekommen eine Zahl zugewiesen. In Kempen sind die blauen Hinweise vor allem im Bereich der Ringe zu finden.
Im kommenden Monat geht die Radsaison wieder los. Dann erhofft sich Genz auch mehr Interessierte beim Stammtisch. Dort werden alle möglichen Themen rund ums Radfahren besprochen. „Häufig diskutieren wir technische Feinheiten“, sagt der Sportler. „Im Moment fahre ich außerdem auch alle Landstraßen im Kreis ab, um aufzuzeigen, dass dort die Fahrradwege in einem schlechten Zustand sind.“
Jeden letzten Sonntag im Monat können sich die Radler außerdem über eine von Hartmut Genz geführte Tour im Kreis Viersen freuen. Startpunkt ist auf dem Buttermarkt. „Zu jeder Tour gibt es ein Motto. Im Dezember zum Beispiel sind wir alle mit Nikolausmützen gefahren“, berichtet der 57-Jährige. Natürlich wird auch für eine Stärkung auf dem Weg gesorgt — eine Einkehr in ein Café oder einen Biergarten ist fest mit eingeplant.
Die Tour des Monats wird auf der Homepage des ADFC veröffentlicht, abgesagt wird sie nur bei Schnee und Eis.