Akteurstreffen: Was fehlt im Hagelkreuz?
Bei einem „Akteurstreffen“ schlagen Bürger ein Café und einen Veranstaltungsraum vor.
Kempen. Im Hagelkreuz-Viertel bietet das Wohnumfeld viel Positives, und viele Menschen leben gerne dort. Doch einiges kann auch verbessert werden — besonders für ältere Menschen. Die Stadt hat sich entschlossen, mit der Senioren-Initiative Altenhilfe ein Konzept zur altengerechten Quartiersentwicklung Hagelkreuz zu erarbeiten. Dazu fand nun ein erstes „Akteurstreffen“ statt, zu dem 40 Teilnehmer ins Pfarrheim von Christ König gekommen waren.
Bürger des Hagelkreuz-Viertels waren dabei, ebenso Vertreter aus Verwaltung und Politik, von Vereinen, Kirchen, Kindergarten, Versicherungen, Banken und Sozialverbänden. Es wurde intensiv gearbeitet und diskutiert. Die ersten Fragen lauteten: Was läuft gut im Hagelkreuz? Was müsste sich verbessern?
In vier Gruppen machte man sich an die Flipchart-Tafeln, und beide Seiten der großen Blätter füllten sich. Gute Nachbarschaft und Einkaufsmöglichkeiten schätzen die Bürger ebenso wie ihren Concordienplatz, Grünanlagen, wenig Verkehr und bezahlbaren Wohnraum.
Wünsche, die immer wieder genannt wurde, sind ein Bürgercafé, in dem man sich in netter Runde austauschen kann, sowie eine Anlaufstelle für Senioren. „Alte Menschen müssten eine Anlaufstelle haben, wo sie unterstützt werden und wo sie Rat erhalten“, sagte Helga Latzel. Sie findet das angestoßene Projekt wunderbar und war an diesem Abend gekommen, um es zu unterstützen. „Dieses Pilotprojekt sollte nicht im Sande verlaufen, sondern gestaltet werden“, sagte sie.
Auch eine Ehrenamtsbörse wurde gewünscht, dazu ein Bürgerbus, Angebote für Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige sowie mehr Aufmerksamkeit gegenüber den Nachbarn.
„Einen Raum für Konzerte, Kabarett oder ähnliches“, schrieb Eva-Maria Willemsen auf. „Wir brauchen auch mal Musik im Hagelkreuz. Wir sollten auch am städtischen Kulturprogramm beteiligt werden — nicht immer nur die Paterskirche und St. Hubert“, sagte sie. Das wäre auch gut fürs Image. Darin sehen die Bürger nämlich ebenfalls Nachholbedarf.
Weitere Wünsche sind unter anderem ein Zebrastreifen an der Kerkener Straße, verbesserte Beleuchtung oder Aufladestellen für elektrische Rollstühle und E-Bikes und noch viele Ideen mehr.
Ein sehr konkreter Vorschlag kam von der Kindertagesstätte Christ König. Dort würde man gerne eine so genannte Give-Box aufstellen, eine Kiste, in die man nicht mehr gebrauchte Dinge hineinlegen kann, die dann von anderen mitgenommen werden können. Beispiele dafür sind Spielzeug, Kleidung oder Bücher. So entsteht ein Geben und Nehmen zwischen den Bürgern.
Durch die Veranstaltung führte Jutta Stratmann, Fachberatung für Sozialplanung und Bürgerengagement. Sie zeigte sich begeistert: „Die Leute hier sind unheimlich aktiv — das ist gut, das gibt Hoffnung.“ Die Teilnehmer sollten auch bestimmen, wer diese Aufgaben übernehmen soll. Stadt, Kirche, Vereine und Verbände wurden dabei oft genannt — aber die Bürger wollen und sollen auch selbst aktiv werden. Und die Bürger zu aktivieren, das soll in einem der nächsten Schritte im Projekt geschehen.