Kempen Die WZ sucht Fotos von Krabbeltieren und Co.
Leserin Uschi Dodier hat sich auf die Lauer gelegt und Insekten entdeckt, die man sonst eher nicht wahrnimmt.
Kempen/Kreis Viersen. „Es ist sehr spannend und interessant, was es zu sehen gibt, wenn man sich achtsam in der Natur bewegt“, schreibt Uschi Dodier in einer Mail an die WZ-Redaktion. Sie habe sich neugierig auf die Suche gemacht, was denn da so fliegt und krabbelt. Und ist in Kempen, aber auch auf Fahrten Richtung Süddeutschland auf Krabbeltiere und andere Insekten gestoßen. Dodier hat Fotos gemacht und recherchiert, wen sie denn so abgebildet hat. Die Fotos mit den Namen der „Models“ sind in der Redaktion gelandet, die nun ihrerseits nach detaillierten Infos über die einzelnen Insekten gesucht hat.
Unter Uschi Dodiers-Entdeckungen war ein Grünes Blatt, ein mittelgroßen Nachtfalter aus der Familie der Spanner. Fast nicht zu erkennen ist er auf den grünen Halmen. Eine gute Tarnung für das Tier, das die Dunkelheit liebt, obwohl es eher einem Tagfalter ähnelt. Es wird von Licht angezogen und lebt in und an Laubwäldern, Heidegebieten und Marschland. Auch den gebänderten Pinselkäfer aus der Familie der Blatthornkäfer sieht man eher selten. Ein possierliches Tierchen, wie Bernhard Grzimek sagen würde. Und hübsch dazu.
Ein bisschen ähnelt der Käfer einer Hummel. Was durchaus von der Natur beabsichtigt ist, denn so hat er weniger Fressfeinde. Schließlich könnte er mit einer Größe von neun bis zwölf Millimetern ein apetitliches Häppchen für Vögel sein. Die schwarze Zeichnung auf den hellgelben bis tieforangenen Flügeldecken kann stark variieren. Der restliche Körper ist mit gelben und weißen wolligen Haaren besetzt — eben hummelig. Das Tier tummelt sich eher auf Waldlichtungen als im Flachland und lebt zumeist auf Blüten.
Und noch einen Nachtfalter hat Uschi Dodier gefunden, dieses Mal jedoch noch als Raupe: den Schwammspinner. Gefärbt sind die Raupen grau bis graugelb, sind fein gepunktet und mit blauen und roten Warzen versehen. Als Schmetterling sind sie eher trist anzusehen mit ihren beige-braunen Flügeln.
Die Raupen sind nicht ohne, richten sie doch durch ihre Gefräßigkeit Schaden am Grün von Bäumen an. In deren Baumkronen nisten sie sich ein. Mit zunehmendem Alter und Größe futtern sie die Blätter nahezu vollständig. Bei Massenbefall sind Bäume teilweise völlig entlaubt. Neben Obstbäumen werden vor allem Eichen und Hainbuchen stark befallen. Die meisten der geschädigten Bäume ergrünen wieder, wenn die Raupen Ende Juni den Fraß einstellen. Aber Eichen sind etwas empfindlicher, vor allem, wenn sie schon vorgeschädigt sind.
Hinter einem Blausieb verbirgt sich ebenfalls ein Nachtfalter. Er wird auch Kastanienbohrer genannt. Wie schon der Name verrät, sind seine Leib- und Magenspeisen Laubbäume. Ist ein Baum von Raupen befallen, so überlebt er meist nicht. Die Flügel des Blausiebs haben eine weiße Grundfärbung auf der dunkel blau-schillernde Punkte mehr oder weniger regelmäßig angeordnet sind. Deutlich sind zwei Reihen zu je drei blau-schillernden Punkten zu erkennen.
Schwarz und gelb, das sind die Farben des gefleckten Schmalbocks. Der Käfer täuscht mit seinem Aussehen andere Tiere, die ihn für eine Wespe halten. Das Insekt liebt Doldenblüten mit ihrem Nektar, Pollen und Staubgefäßen. Durch Aneinanderreiben von Hinterbeinen und Flügeldecken kann es zirpende Geräusche erzeugen. Die Larven bohren sich in alte und morsche Bäume und Sträucher und können so lange Gänge erzeugen. In diesen leben die Larven, die dann später als Käfer erst einmal den Weg nach draußen finden müssen.
Wanzen — da überfällt sicherlich den einen oder anderen Leser ein Juckreiz. Im Bett will man die Tiere nicht haben. Draußen in der Natur gibt es jedoch auch hübsch anzusehende Exemplare. Wie die schwarz-weiße Erdwanze, die Uschi Dodier gut getarnt auf Steinen entdeckt hat. Sie ist etwa fünf bis sieben Millimeter groß und ihren Namen verdankt sie ihrem Outfit beziehungsweise der Zeichnung ihrer Vorderflügeln. Der Halsschild glänzt metallisch und ist vorn bis zur Mitte weiß gesäumt. Wie der Name sagt, lebt sie auf dem Boden aber auch in Sträuchern und Bäumen. Dort saugen sie aus Blättern oder Wurzeln ihre Nahrung. Und sollte die Wanze gestört werden, zirpt sie, indem sie die Hinterflügel am Hinterleib reiben. Dabei reibt eine Zähnchenreihe über eine Schrillleiste. Die so erzeugten Töne jedoch können wir Menschen nicht hören.
Einmal so ein Krabbeltier entdeckt und herausgefunden, wen man da vor sich hat — das ist ein spannendes Erlebnis. Die WZ-Redaktion hofft nun, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, durch diesen Bericht beflügelt wurden, sich ebenfalls auf die Suche zu machen. Bevorzugt werden eher seltene Exemplare von Krabbeltieren und Co. oder Bilder, die diese Tiere bei einer besonders interessanten Aktion zeigen. Haben Sie so ein Foto und noch den Namen dazu, dann würden wir uns freuen, wenn Sie diese als jpg an eine Mail gehängt per E-Mail schicken:
redaktion.kempen@wz.de