Stadtverwaltung Kempen Rathaus ist eine digitale Baustelle

Kempen · Auch mit Blick auf eine Vorgabe des Landes soll sich das digitale Angebot der Stadt verbessern. Das fordern die Grünen.

Per Tablet-PC kann man noch nicht wirklich viel in der Verwaltung abwickeln. Auf Wunsch der Grünen soll sich das bald ändern.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Eine neue Jeans kaufen? Kein Problem, das geht online. Eine Überweisung tätigen? Auch dafür muss niemand mehr das Haus verlassen. Wie sieht es aber aus, wenn ein neuer Personalausweis her muss, wenn Sperrmüll angemeldet oder ein Bauantrag gestellt werden soll? Wie digital ist das Kempener Rathaus? Mit dieser Frage befasst sich die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Land fordert die papierlose Verwaltung bis 2025

In einem Antrag zur nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am heutigen Dienstag, 4. Dezember, äußern die Grünen den Wunsch, die Verwaltung solle ein digitales Service-Angebot für Bürger und Unternehmen entwickeln und umsetzen. „Dieses Angebot soll der Einstieg in einen digitalen Verwaltungsprozess in der Stadtverwaltung Kempen darstellen“, heißt es in dem Antrag. Die Stadt benötige ein Prozessmanagement, um eine „digitale Transformation in einem langfristig angelegten Veränderungsprozess bis 2025 umzusetzen“, so die Grünen. Zum Hintergrund: Bis 2025  möchte das Land die papierlose Verwaltung in NRW umgesetzt haben.

Die Sperrmüll-Anmeldung funktioniert online

Sperrmüll anmelden können Kempener Einwohner bereits online, für viele andere Erledigungen ist der Gang ins Rathaus oder in andere Einrichtungen beziehungsweise der Postweg aber noch notwendig. Das fängt bei der Verlängerung des Personalausweises an, für die sich Berufstätige zum Beispiel samstags in die Service-Stelle des Rathauses begeben müssen. Und setzt sich unter anderem beim Thema Kindertagesstätten fort. In diesem Bereich fragt die Stadt Jahr für Jahr bei den Eltern nach: Jedes Mal muss ein neuer Bogen handschriftlich ausgefüllt werden, um unter anderem die Einkommensstruktur der Familien zu erfassen und darauf aufbauend die Kita-Gebühren festzusetzen.

Ein Online-Anmeldeverfahren für Kindertageseinrichtungen wurde in Kempen im Februar 2017 mit einer entsprechenden Entscheidung im Jugendhilfeausschuss auf den Weg gebracht, funktioniert aber in der Umsetzung noch nicht. Jüngst hieß es in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses, dass das Verfahren nun umgesetzt werden solle – zum 1. Dezember, so Dezernent Michael Klee auf Nachfrage der FDP.

Daneben äußern die Grünen in ihrem Antrag weitere Ideen für Online-Angebote, darunter ein Online-Fundbüro, eine Online-Terminvereinbarung bei Service-Stellen und Fachabteilungen, einen Mängel-Melder beim Ordnungsamt sowie digitale Möglichkeiten, Gewerbe an-, um- oder abzumelden sowie freien Wohnraum zu melden.

Keine Antwort der Stadt auf
eine Anfrage der WZ-Redaktion

Auf welchem digitalen Stand die Stadtverwaltung in Kempen aus ihrer Sicht tatsächlich ist, hätte die WZ auch gerne aus dem Rathaus erfahren. Am 6. November hat die Redaktion erstmals per E-Mail eine Anfrage in der Presseabteilung gestellt. Diese wurde auch an die entsprechenden Stellen im Rathaus weitergeleitet. Am 21. November brachte sich die WZ-Redaktion noch einmal in Sachen Digital-Anfrage in Erinnerung. Bis Montagabend, 3. Dezember, gab es keine Antworten auf die Fragen der Redaktion.

Die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, in der der Antrag der Grünen behandelt wird, beginnt am heutigen Dienstag um 18 Uhr im Rathaus, Buttermarkt 1.