Drama um Kempener Bürgermeister: Rathaus hält den Platz für Rübo frei
Die Verwaltung plant die nächsten Monate ohne den erkrankten Bürgermeister. Das höchste Amt bleibt aber für den 50-Jährigen reserviert.
Kempen. Auch knapp eine Woche nach dem Drama um Bürgermeister Volker Rübo ist in Kempen alles andere als Normalität eingekehrt. Der 50-Jährige hatte Heiligabend versucht, sich das Leben zu nehmen. Seitdem liegt Rübo in Duisburg in der Klinik, sein Zustand ist aber stabil. Bereits drei Tage nach der Tat hatte die Stadt kundgetan, dass Rübo keine gesundheitlichen Schäden davonträgt. Der Grund für sein Burnout sei Arbeitsüberlastung.
Nach dem ersten Schock sind die Kempener immer noch irritiert und verunsichert. Im Rathaus und auch bei der WZ gibt es täglich Dutzende von Nachfragen nach dem Gesundheitszustand des Bürgermeisters und den Beweggründen. Die herrschende Meinung in der Bevölkerung ist, dass Rübo schnell wieder gesund werden möge und die Geschäfte im Rathaus wieder übernimmt.
Doch das kann nach bisherigen Erkenntnissen Monate dauern. Im Rathaus laufen die Fäden nun bei Hans Ferber zusammen, der ab 1. Januar 2010 Erster Beigeordneter ist. Ein Manko ist, dass nach dem Aufstieg Rübos vom Ersten Beigeordneten zum Bürgermeister der dritte Dezernentenstuhl vakant ist, so dass die Verwaltungsspitze momentan lediglich aus Ferber und dem Technischen Dezernenten Stephan Kahl besteht.
Die repräsentativen Aufgaben übernehmen die drei Vizebürgermeister Otto Birkmann, Hans-Peter van der Bloemen (beide CDU) und Irene Steeger (SPD). So wird Birkmann am Mittwochnachmittag im Rathaus die Sternsinger auf die Reise durch Kempen schicken.
Im Rathaus ist man weit davon entfernt, jetzt Schnellschüsse abzufeuern. Der Tenor ist, dass das Amt für Volker Rübo frei bleibt und man auf eine baldige Rückkehr setzt. Allerdings laufen seit Dienstag hinter den Kulissen auch die Krisensitzungen, wo alle Möglichkeiten durchdacht werden (müssen).
Schließlich werden die Aufgaben und Herausforderungen in der Stadt Kempen nicht weniger. Als nächstes geht es darum, den Haushalt 2010 in dieser schwierigen Zeit zu sortieren und auszurichten. Da müssen jetzt auch "alte Hasen" wie Kämmereileiter Karl-Heinz Cremers ran, der übergangsweise die Geschäfte des Kämmerers übernimmt- bis vor kurzem war das Rübos Job.