Rekordhitze Große Sorge um den Baumbestand in Kempen
Kempen · Die Stadt Kempen fürchtet, dass Bäume die Hitze nicht überlebt haben. Sichtbar wird das im Frühjahr.
Nach Angaben der Stadt Kempen sehen derzeit viele Bäume „nicht gesund“ aus. „Das hat aber auch damit zu tun, dass Bäume in dieser Trockenheit ihre Blätter zum Schutz abgeworfen haben“, so Dellmans. Im Frühjahr werde sich dann zeigen, ob sie wieder ausschlagen. Speziell bei sogenannten Flachwurzlern – in Kempen stehen beispielsweise viele Birken – müsse die Kommune genau beobachten, wie es weitergeht. Bei diesen Bäumen sei durchaus mit Schäden zu rechnen. Ebenso habe das Grünflächenamt die Nadelhölzer im Blick. „Da ist der Bestand in Kempen aber ohnehin nicht so groß“, sagt Dellmans.
Im Zusammenhang mit der nun vorhandenen Sorge um den Baumbestand erwähnte Dellmans noch einmal das „große Engagement“ der Kempener während der Hochphase der Dürre: „Die Bürgerinnen und Bürger haben uns beim Bewässern unterstützt. Das hat sehr geholfen.“ Zudem waren im Kempener Stadtgebiet die Mitarbeiter des Bauhofes unermüdlich mit der Bewässerung der Bäume beschäftigt. Unterstützt wurden sie von der Freiwilligen Feuerwehr und vom Technischen Hilfswerk (THW).
Durch den Klimawandel gebe
es bereits erhöhten Pilzbefall
Mit den Auswirkungen des Klimawandels kämpfen Grünflächenamt und Bauhof allerdings nicht erst seit diesem Hitze-Sommer. „Schon seit zwei bis drei Jahren stellen wir im städtischen Baumbestand einen erhöhten Pilzbefall fest“, sagt Dellmans. Dies sei nach Ansicht von Experten auch auf den Klimawandel zurückzuführen. Insbesondere Eschen und Kastanien seien anfällig für diese spezielle Pilzart. So habe im vergangenen Jahr eine große Kastanie an der Wachtendonker Straße gefällt werden müssen.
Im Frühjahr wird sich eine Kolonne des Grünflächenamtes mit den möglichen Trockenschäden beschäftigen. Der Bestand werde kontrolliert und dann vom sogenannten Totholz befreit. Zudem werde entschieden, welche Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssten.
Bürgermeister Volker Rübo hofft, dass sich die Schäden in Grenzen halten. „Das Grünflächenamt blickt mit Sorge auf den Baumbestand. Wir werden sehen, wie groß die Schäden sind“, sagte Rübo am Montag am Rande eines Pressetermins.
Im westlichen Teil des Kreises Viersen sind die Sorgen um die Bäume indes noch viel größer, weil es in Kommunen wie Viersen, Brüggen und Niederkrüchten deutlich mehr Waldflächen gibt als beispielsweise in Kempen. „Auf den Jungwuchsflächen und bei den Kulturen der letzten drei Jahre haben wir Schäden von bis zu 100 Prozent“, sagt Niederkrüchtens Gemeindeförster Wilfried Kaufhold (die WZ berichtete in der Mittwochsausgabe).
Wegen des trockenen Sommers rechnen die Förster im Westkreis zudem mit Einbußen beim Holzverkauf. Bei Laubbäumen könne der Verlust bei etwa 20 Prozent liegen, so Wilfried Kaufhold. Sein Kollege von der Viersener Forstverwaltung geht in den nächsten drei bis fünf Jahren von einen Minus zwischen 250 000 und 300 000 Euro aus.