Edeka-Renovierung Lieber alles in einem Rutsch

Kempen · Die Edeka-Filliale am Hessenring schließt ab dem kommenden Montag für fünfeinhalb Wochen wegen Renovierungsarbeiten ihre Pforten.

 Filialleiter Benedikt Steves inmitten des Supermarkts, in dem die Deckenverkleidung schon abgelöst wird.

Filialleiter Benedikt Steves inmitten des Supermarkts, in dem die Deckenverkleidung schon abgelöst wird.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Schon am Parkplatz weist eine abgezäunte Fläche mit Material darauf hin, dass sich vor Ort irgendwas Besonderes tut. Wer den Edeka-Markt am Hessenring betritt, merkt schon nach wenigen Augenblicken, dass im Markt weit mehr abläuft als „nur“ das ganz normale Verkaufsgeschäft. Mehrere Handwerker sind dabei, die Deckenverkleidungen in den Markt nach und nach schon zu entfernen.

Was genau in den kommenden Wochen in dem Markt passieren wird, darauf weist das Schild am Haupteingang hin. „Wir modernisieren und bauen für sie um!“ Am kommenden Samstag wird der letzte Verkaufstag für längere Zeit sein. Denn bis einschließlich 22. März wird der Markt geschlossen bleiben. Einen Tag später soll es dann die glanzvolle Wiedereröffnung geben, bestätigte der Marktleiter Benedikt Steves.

„Das ist das erste Mal, wo ich mich für meinen Markt „schäme“, meint Steves, was den aktuellen optischen Anblick für die Kunden angeht. Aber wirklich so ernst meint er es nicht, weiß er doch, dass das zu dem Umbau nun mal dazu gehört. Der sei auf jeden Fall notwendig, sagt Steves. „Die Kühlung ist platt, die Regale für die Trockensortimente sind platt“, gibt er plastische Beispiele. Ein Edeka-Markt halte im Schnitt 15 Jahre, hier seien es schon 20. „Die Sachen sind jetzt einfach verschlissen.“

Der Zustand des Marktes
macht den Umbau notwendig

Ursprünglich plante man, den Markt in einem Zeitraum von neun Monaten über vier Bauabschnitte hinweg umzubauen. „Doch das wäre eine extreme Belastung für alle Beteiligten“, macht er deutlich. „Damit schafft man Provisorien für alle Kunden alle zwei Monate, der Kassenbetrieb läuft nicht normal.“ So habe man überlegt, wie lange alle Maßnahmen dauern würden, wenn man den Laden über einen gewissen Zeitraum schließt. Zunächst bei acht bis zehn Wochen angelangt, kam man schließlich auf fünfeinhalb Wochen. „Aber das geht nur, wenn man zwei Wochen vorher beginnt.“ Deshalb läuft im Markt momentan die Kombination aus Abverkauf und Handwerkerarbeit.

Die Arbeiten übernehmen diverse Firmen, die bereits für den Edeka-Konzern tätig waren – darunter ist auch Elektro Krahnen aus Kempen und ein Unternehmen aus Viersen, der Rest aus NRW. „Das Bauliche macht der Eigentümer, das Inventar und die Extras übernehme ich“, sagt Steves. Zu den Kosten für das Großprojekt will er sich nicht konkret äußern. „Das kostet Geld“, sagt er nur.

Für die Unterbringung der Ware hat sich Steves bei landwirtschaftlichen Betrieben der Umgebung Raum zum Unterstellen der Ware gesucht. Das Kriterium hierfür sei gewesen, das es „trocken und ungezieferfrei“ sei. Dazu kommen leere alte Kühlhäuser. 200 Paletten Trockensortiment werden eingelagert, zurzeit auch schon per Lastwagen abtransportiert. „Auf alles andere kommt 20 Prozent, am Wochenende, damit wir alles „Verderbliche“ und was gekühlt werden muss, verkaufen“, erläutert der Marktleiter.

Den ökologischen
Fußabdruck verringern

Mit der neuen Kälteanlage spare man die Hälfte der Energie, die die alte verbraucht hat, sagt Steves. Und man wolle die Restwärme nutzen, um die Heizung zu ersetzen. Dazu komme noch eine Energieversorgung per Solaranlage, die bestellt ist. Geplant ist auch eine Ladesäule für E-Autos, nachdem es schon seit Jahren Ladesäulen für E-Räder am Vorplatz gibt. „Den ökologischen Fußabdruck verringern“, so lautet das Ziel.

Was die Deckenverkleidung angeht, werde diese nicht ersetzt. Stattdessen werden die Deckenelemente entfernt und dann oben alles anthrazit-schwarz gespritzt. Die Regale im Markt werden dieselbe Farbe haben. „Das hat auch den Vorteil, dass im Markt mehr Atmosphäre ist, wenn 1 Meter 50 mehr Raum da ist.“ Das habe sicher ein bisschen etwas von Industrielook, habe aber das Ziel, dass sich die Kunden damit wohlfühlen. „Die Gestaltung sollte an Kempen angelehnt sein“, sagt der Kaufmann. Alles, was über den Lichtzeilen liege, verschwinde dann auch optisch.

Dort verläuft auch die Dachentwässerung, die ausgetauscht wird. „Bei Starkregen muss man absolut sicher sein“, sagt Steves. Und was Sprinkleranlage, Elektronik, Kälte- und Heizungsleitung sowie die Belüftung dort angeht, wird da kabeltechnisch alles sortiert.

Am Einkaufserlebnis mit den diversen Bereichen soll sich im Grundsatz nichts ändern. Es soll aber wesentlich mehr Convenients-Produkte zum Schnellkochen geben. Außerdem hat man einen Partner für Sushi-Produkte gefunden, will mehr Präsenz mit einer Vegan-Ecke für Bio, Vegan und glutenfreie Produkte schaffen, mehr Auswahl bei Molkereiprodukten schaffen. Und die 70 regionalen Lieferanten mit ihren Produkten – vom Honig aus Anrath bis zum Ziegenkäse aus Vinkrath – will er stärker in den Fokus rücken.

Mehr Lärmschutz und
neue Personalräume

Auch außerhalb der Verkaufszone wird sich etwas ändern: die Anlieferungshalle wird eingehaust, die Anlieferungszone eine Neupflasterung erfahren und eine Schallschutzwand errichtet, um den Lärmpegel runterzufahren. „Es ist Flucht und Segen, in der Stadt zu sein“, so der Geschäftsmann.

Die 75 Mitarbeiter der Filiale gingen den Weg der Sanierung voll mit, überbrückten die Zeit mit Urlaub und ihrem Stundenkonto. „Dafür bin ich dankbar, die haben da alle Bock drauf“, freut er sich über die Unterstützung. Dafür dürfen die Mitarbeiter sich über neue Personalräume freuen, die im Bereich der Warenannahme entstehen.