Einzelhandel: Längere Ladenöffnungszeiten begeistern nur wenige Händler
Einkaufen ist theoretisch 24 Stunden am Tag möglich. Der Blick in die Städte ergibt ein geteiltes Bild.
Niederrhein. Seit mehr als einem Jahr gibt es bereits das neue Gesetz zur Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. Grund für die Einzelhändler, eine erste Bilanz zu ziehen. Und die fällt für den Niederrhein eher ernüchternd aus. In einer Frühjahrsumfrage des Einzelhandelsverbands Krefeld-Kempen-Viersen räumten über 80 Prozent der befragten Einzelhändler ein, durch die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten keinen Gewinn verbuchen zu können.
Gut angenommen werden die Ladenöffnungszeiten dagegen in Mönchengladbach. "Seitens der Kunden gab es von vielen Seiten Lob", sagt Nora Timmerbeil, Regionalreferentin für den Rheinischen Einzelhandel. Kritik bezog sich einzig auf die Uneinheitlichkeit der Öffnungszeiten. "Für Grossisten ist das Thema einfacher zu händeln, kleinere Einzelhändler tun sich damit schwerer."
Bestätigen kann dies Helmuth Ruth, Vorsitzender des Werberings Viersen-Stadtmitte: "Einige Geschäftsleute sind bereits wieder zu ihren ursprünglichen Öffnungszeiten übergegangen, andere dagegen scheinen ganz zufrieden zu sein."
In der kommenden Woche will der Ring konkrete Zahlen vorlegen. Ruth vermutet: Ein wirtschaftlicher Erfolg auch zu späterer Stunde scheint mit einer innerstädtischen Lage an der Fußgängerzone verknüpft zu sein. "Denn es sind meist die etwas außerhalb gelegenen Geschäfte, die durch die neuen Öffnungszeiten keinen Gewinn verzeichnen können."
Einen Lösungsansatz dafür hat Joel Smolibowski: "Seit vielen Jahren hat es sich bei den Kunden im Gedächtnis festgesetzt, dass Läden um 18.30Uhr schließen. Dieses Denken kann man nicht auf den Punkt ausschalten." Er glaubt, dass ein Ende der Diskussion noch lange nicht erreicht ist: "Da ist noch viel Bewegung im Markt."