Kempen Engeldichte am Kreuzaltar verdreifacht

Der Sensationsfund samt Kempener Kirchenkunst ist ein Gesprächsthema in der Altstadt. Der Flüsterer hat beim Vergleich von Original und Replik ganz genau hingesehen.

Foto: Frank Basil

Kempen. Das, was da hinter den Klostermauern von Maria Laach gefunden worden ist, kann man getrost als Sensation bezeichnen. Logisch, dass die fünf Figurenelemente aus der Propsteikirche, die bald nach Kempen zurückkehren werden, gestern ein Altstadt-Thema waren. Am Rande des Wochenmarktes bekam der Flüsterer das eine oder andere Gespräch zum Thema mit. Tenor: Unfassbar, dass die Figuren nach so vielen Jahren wieder aufgetaucht sind. Wie gestern berichtet, waren sie offenbar Ende der 1960er Jahre aus dem hölzernen Kreuzaltar der Kirche St. Mariae Geburt gestohlen worden. Mehr als 46 Jahre später warf sie ein Unbekannter gemeinsam mit anderen gestohlenen Heiligenfiguren über die Mauern des Klosters Maria Laach — das war im Februar dieses Jahres. Nach umfangreichen Ermittlungen übergab das Bundeskriminalamt (BKA) nun das Diebesgut zurück ans Bistum Aachen. Und nach weiteren Untersuchungen durch Konservatoren sollen die offenbar gut erhaltenen Figuren zurück in die Thomasstadt kommen.

Foto: Friedhelm Reimann

Gespannt ist man in der Propsteigemeinde darauf, ob auch ein engelhaftes Trio zur gefundenen Beute gehört. In der Darstellung der „Heiligen Sippe“ gibt es aktuell drei Engel. Und das ist so, seitdem Duplikate statt der gestohlenen Originalfiguren zum Kreuzaltar gehören. Wie berichtet, hat ein Meerbuscher Bildhauer im Auftrag der Gemeinde Repliken angefertigt. Und dabei sind offenbar ein paar Details verändert worden. Im ursprünglichen Trio von 1540 ist nämlich nur ein Engel mit Flügeln zu erkennen, der in der Mitte zweier Mädchen steht. Das Duplikat von 1970 weist auch Flügel an den Körpern der Mädchen auf. So ist die Engeldichte im Bildnis der „Heiligen Sippe“ auf einen Schlag verdreifacht worden. Wie auch immer: Wir dürfen gespannt sein, wann die Originale zurück nach Kempen kehren und welche Geschichten sie noch zu erzählen haben. Der Flüsterer bleibt dran.

Foto: Friedhelm Reimann

Der monatelange Leerstand ist vorbei. In einem Teil des ehemaligen Schops-Ladenlokals an der Burgstraße 5 öffnet am Montag die Kind-Hörakustik. In den neuen Räumen gibt es zwei modern ausgestattete Hörstudios, in denen die Kunden unter anderem einen kostenlosen Hörtest durchführen lassen können. Versprochen werden auch Lösungen für individuelle Ansprüche an Hörgeräte. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr. Die Kind-Filiale an der Judenstraße wird geschlossen. Ein Leerstand ist weg, der nächste wieder da.

Wir gehen nur ein paar Schritte weiter: Erst kürzlich hatte der Flüsterer darüber berichtet, dass in dem ebenfalls monatelang leerstehenden Ladenlokal mit der Adresse Judenstraße 5 (früher Delikatessen Held) ein Café einziehen wird. Nun wird die Sache konkret. Im Oktober soll Eröffnung sein. Der Name prangt bereits am Haus: „Fiedler“ — mit dem kuriosen Zusatz „Kuchen & Kohlrabi“. Chefin Vanessa Fiedler erklärt den Hintergrund: „Wir werden nicht nur süß unterwegs sein, sondern auch vegetarisches und veganes Essen anbieten.“ Geplant seien Frühstück, ein kleiner Mittagstisch sowie Kuchen und Waffeln.

Auch das Kempener Kino beteiligt sich an diesem Wochenende am Weltkindertag. Sowohl Samstag als auch Sonntag sind vier Filme zu sehen, an denen der Nachwuchs seinen Spaß haben wird. Gezeigt werden Walt Disneys „Die Eiskönigin“ und „Alles steht Kopf“ sowie „Shaun das Schaf“ und „Ostwind 2“. Vorführungen sind um 12 und um 14.30 Uhr, der Eintritt beträgt einen Euro. „Noch sind für alle Vorstellungen genügend Karten vorhanden“, hieß es gestern aus den Lichtspielen.

Lange hat es gedauert, aber inzwischen laufen die Bauarbeiten am Wohn- und Geschäftshaus neben der Volksbank an der Burgstraße auf Hochtouren. Das merken vor allem Autofahrer, denn eine Seite der Fahrbahn ist wegen eines Baukrans gesperrt. Das wird voraussichtlich noch bis Ende September so bleiben. Erneuert wird unter anderem die Energieversorgung des Hauses über neue Fenster bis hin zu den Bädern. Außerdem wird es zwei neue Mietwohnungen im Dachgeschoss geben. Architekt ist der Kempener Udo Thelen. Insgesamt investiert das Geldinstitut 800 000 Euro. In vier bis fünf Monaten sollen die Wohnungen des Hauses bezugsfertig sein.

Zum Schluss noch ein Kulturtipp: Für den Auftritt des Belcea Quartet, morgen um 18 Uhr in der Paterskirche, gibt es noch Karten an der Abendkasse. Diese öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Auf ihren Streichinstrumenten spielen die vier Musiker unter anderem Werke von Schubert und Brahms.