Konzertreihe „Musica antica e viva“ in Kempen Publikum feiert Ensemble Volcania in der Paterskirche
Kempen · Das Ensemble Volcania bescherte dem Publikum in der gut besuchten Paterskirche einen abwechslungsreichen Musikabend auf hohem Niveau.
Wussten Sie, dass das Autokennzeichen „KK“ jetzt „Kempen Klassik“ bedeutet? So interpretierte es jedenfalls Elisabeth Champollion, Leiterin des Ensembles Volcania, als sie sich am Schluss des letzten Konzertes dieser Saison in der Reihe „ Musica antica e viva“ bei den Mitarbeitern von Kempen Klassik für „drei erlebnisreiche und eindrucksvolle Tage in Kempen“ bedankte. Volcania ist eine bestens miteinander harmonierende Musiziergemeinschaft, die auf Barockinstrumenten sowohl alte Musik hervorragend interpretiert als auch eigens für sie komponierte Werke der Gegenwart zum Klingen bringt – und das ebenfalls auf dem Barockinstrumentarium. Die Geigerinnen Franciska Anna Hajdu und Henriette Otto, Florian Schulte (Viola), Jule Hinrichsen (Violoncello), Robert Grahl (Kontrabass), Pedro Alcàcer (Gitarre), Fernando Olivas (Theorbe) und Luise Enzian (Harfe) werden geleitet von Champollion, die auch als exzellente Blockflötistin glänzte.
Dafür boten ihr zwei Konzerte von Antonio Vivaldi (1678-1741) beste Möglichkeiten. Einmal das Concerto g-Moll RV 104 „La Notte = die Nacht“, in dem ihre voller Ausdrucksintensität gespielte Altflöte die nächtlichen Stimmungen ausgezeichnet wiedergab und das Concerto C-Dur RV 443. Hier brillierte sie mit dem Sopranino, der Kleinsten aus der Blockflötenfamilie.
Gastsolist war der Geiger Daniel Sepec, der im In-und Ausland als Solist wirkt und Konzertmeister der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen sowie des Balthasar-Neumann-Ensembles ist. Weitere renommierte Ensembles verpflichten ihn immer wieder als Gast-Konzertmeister. Im Concerto g-Moll RV 343, ebenfalls von Vivaldi, stellte der fesselnd agierende Künstler seine Qualitäten überzeugend unter Beweis. Mark Scheibe (*1968) lud in die „Villa Vivaldi“ ein – zu einem zahlreiche Genres bedienenden Opus, währenddessen die Leiterin wie bei einem Pop-Konzert die Mitwirkenden mit Namen vorstellte und die Zuhörer fleißig applaudierten.
Weit mehr Gehalt hat das von Moritz Eggert der „Volcania“ gewidmete Tongemälde „Lehre der Affekte“, in dem der 1965 geborene Komponist mit viel Einfühlungsvermögen der Freude, der Trauer, dem Hass, der Liebe, dem Verlangen und der Bewunderung Raum gibt. Auch hier konnten – neben dem in allen Vorträgen trefflichen Ensemble (das Vivaldi-Konzert g-Moll RV 157 sei besonders hervorgehoben) – auch Elisabeth Champollion und Daniel Sepec solistisch überzeugen. Das Publikum feierte die Gäste, die sich einer Zugabe nicht verwehrten, am Schluss mit rhythmischem Klatschen und Bravo-Rufen.