Grefrath Entspannung rund um „La Mannschaft“

Nach vier EM-Spielen ziehen die Verantwortlichen des Eissportzentrums eine positive Zwischenbilanz zum Public Viewing. Beim Spiel heute gegen Italien rechnet der Veranstalter mit einem vollen Haus.

Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Es ist kühl, ein leichter Wind weht, kein Mensch ist da: Es ist still unter dem Außenzelt im Eisstadion. Auf die Frage nach der Akustik schlägt Veranstaltungsleiter Jan Lankes die Hände zusammen und das Klatschen hallt wider. Das lässt darauf schließen, dass die Geräuschkulisse heute Abend beachtlich sein wird, wenn wahrscheinlich knapp 3000 Menschen lautstark „La Mannschaft“ anfeuern. Denn das Eisstadion überträgt bekanntlich die Spiele der deutschen Mannschaft auf einer 5,50 mal vier Meter großen Leinwand. Heute um 21 Uhr ist Anstoß: Deutschland gegen Italien.

In der Serie über das Eisstadion in Grefrath hat die WZ bereits über die Vorbereitung auf das Public Viewing berichtet. Deutschland hat das Viertel-Finale erreicht — Zeit, um eine Zwischenbilanz zu ziehen und nachzufragen, was gut klappt und wo nachgebessert werden musste.

Um bei Letzterem zu bleiben: Es mussten mehr Frauen für den Sicherheitsdienst eingestellt werden. „Es ist längst nicht mehr so, dass die Zahl der Männer überwiegt. Mittlerweile kann ich sogar sagen, das Verhältnis ist 60 zu 40 für die Frauen“, sagt Lankes. Die Zahl variiere aber von Spiel zu Spiel. Und damit sich beim Einlass auf das Gelände des Eisstadions nicht zu lange Schlangen bilden, wurden die Frauenquote unter den Mitarbeitern erhöht und eine fünfte Schleuse eröffnet.

Denn es hat sich auch herauskristallisiert, dass die Fans gerne erst kurz vor dem Anpfiff ins Stadion einlaufen wollen. Weil jeder kontrolliert wird, ist Entzerrung angesagt. Lankes: „So eine halbe Stunde vor dem Spiel wollen schon mal 500 Leute rein.“ Jeder wird kontrolliert und abgetastet. Glas und Rucksäcke sind tabu, Handtaschen werden durchsucht. Die Kontrollen durch ein Kempener Security-Unternehmen und die wachsamen Augen einiger Polizeibeamter verliefen friedlich und in freundlicher Atmosphäre, so Lankes. Dazu trage nicht nur die Präsenz der Polizei bei, sondern auch die Moderation von Rolf Frangen, ehemaliger Stadionsprecher der Krefeld Pinguine, der die unterschiedlichen Fans im Interview zusammenführe. Das habe beispielsweise beim Spiel Deutschland gegen Polen prima geklappt.

Dieses entspannte Klima herrscht auch unter dem Außenzelt. Bis zu 3900 Menschen passen auf die 1300 Quadratmeter-Fläche, die neben der Leinwand, Lautsprechern, Absperrungen einem Getränke- und Imbissstand Platz bietet. „Die 10 000-Marke haben wir nach vier Spielen noch nicht geknackt“, sagt Lankes. Mit 9600 Zuschauern bei den vergangenen Spielen sei man nahe dran und nach dem heutigen Abend sicherlich auch gut darüber.

Je mehr Zuschauer, um so eher verdient das Eisstadion an der Aktion. Und weil der Eintritt frei ist, muss dies über den Verzehr laufen. Vor der EM hatten die Verantwortlichen erklärt, dass sich das Event erst so richtig lohne, wenn Deutschland das Halbfinale erreicht. Heute Abend werden daher die Daumen wohl noch fester gedrückt.

Dank der guten Damenpräsenz laufe an den Getränkeständen nicht nur das Bier gut, auch Cocktails seien gefragt und vor allem das Bier-Mix-Getränk Salitos-Tequilla. Da auch viele Jugendliche unter den Gästen seien, gebe es natürlich auch Alkoholfreies.

Nach dem Spiel drängt es das Publikum raus in die Autos und auf die Straße, um sich in einen Corso einzureihen. Da wird auch schon mal schnell der Pappbecher auf dem Parkplatz fallengelassen. „Es ist mir aber lieber 100 Becher aufzusammeln als zehn kaputte Gläser“, sagt Lankes. Wenn das Stadion sich geleert hat, dann greifen die meisten der 70 Hilfskräfte zu Besen und Mülltüten und kehren alles zusammen, damit am nächsten Morgen die vergleichsweise sehr kleine Eisstadion-Mannschaft nur noch die Reste beseitigen kann. Bis zu fünf Müll-Container à einem Kubikmeter kämen bei einem Spiel zusammen, schätzt Lankes.

Jetzt freut sich Lankes aber erst einmal auf das heutige Spiel. Und auf die Gänsehaut, die er regelmäßig bekommt, wenn die Nationalhymne gespielt wird und die Zuschauer stimmgewaltig mitsingen.