Kempen Begeisterung am Beyertzhof

Verwaltungsspitze und Politiker sind zufrieden mit dem neuen Pflegehaus für Senioren in St. Hubert.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Man muss schon lange politisch aktiv sein, um sich an die Anfänge der Diskussion zum Bau eines Seniorenheims in St. Hubert erinnern zu können. So wie Otto Birkmann, der seit 37 Jahren für die CDU im Kempener Stadtrat sitzt. „Ich glaube, dass es 1979 war. Damals war es das erste Mal, dass das Thema aufkam“, erinnert sich der 74-jährige Vize-Bürgermeister. Während Birkmann das sagt, steht er im Foyer des Senioren-Pflegehauses, Am Beyertzhof, das nun fast fertig ist. Wenn alles gut geht, soll die Einrichtung mit 36 stationären und 14 Tagespflegeplätzen Anfang September eröffnet werden.

Das erfuhren die Mitglieder des Stadtrates und die Verwaltungsspitze am Dienstagnachmittag bei einem Rundgang durch den Neubau. „Ich bin hellauf begeistert. Wir können stolz auf unser Pflegewohnhaus sein“, sagte Bürgermeister Volker Rübo. Er ergänzte, dass er bewusst das Wort „unser“ verwendet habe und betonte damit die gute Zusammenarbeit mit dem Bauherren und künftigen Betreiber — dem Lazarus-Werk aus Köln.

Wie mehrfach berichtet, war diese enge Zusammenarbeit auch dringend nötig. Über mehrere Jahre liefen Gerichtsprozesse, weil Anwohner nicht mit der Zufahrtsregelung einverstanden waren. Während dieser Zeit wurde bereits mit dem Bau begonnen. Letztlich bekam die Stadt Kempen Recht. „Danke, dass Sie das mit uns durchgehalten haben“, sagte Rübo an die Adresse der Verantwortlichen von Lazarus.

Björn Petermann, Vorsitzender des Werkes, gab dieses Lob an die Stadt Kempen zurück. „Das war eine außergewöhnlich gute Zusammenarbeit, wie wir sie nicht immer erleben“, so Petermann. Er war gemeinsam mit Vertretern des Aufsichtsrates nach St. Hubert gekommen, um den Neubau in Augenschein zu nehmen.

In dem ebenerdigen Flachbau auf einem früheren Gelände des Friedhofes sind in den vergangenen Monaten drei Wohngruppen entstanden. „Pro Gruppe werden wir zwölf Bewohner haben“, sagte Vera Becher-André, die bei Lazarus für das Projekt verantwortlich ist. Das Konzept des Betreibers sieht vor, dass die Bewohner so viel wie möglich von ihrer Eigenständigkeit bewahren können. So gibt es zum Beispiel keine Zentralküche und keinen Speisesaal. „Die Bewohner kochen gemeinsam mit den Pflegekräften in den Wohngruppen“, so Vera Becher-André.

Neben den stationären Plätzen in den Gruppen bietet Lazarus die sogenannte Tagespflege an. Es gibt einen Bereich, in dem maximal 14 Senioren von 7.30 bis 16.30 Uhr ihre Zeit verbringen können. Dies kann zum Beispiel der Entlastung von pflegenden Angehörigen dienen, aber auch die Pflege von Kontakten unter den Senioren fördern. Sogenannte Kurzzeitpflegeplätze für mehrere Tage mit Übernachtung bietet das Lazarus-Werk in St. Hubert nicht an.

Sowohl der Betreiber als auch die Stadt sind davon überzeugt, dass dieses neue Haus in einer „überschaubaren Größe“ (Rübo) zu den Bedürfnissen der St. Huberter passt. Für die 36 Plätze gibt es laut Lazarus schon 29 Anmeldungen — größtenteils aus Kempen und St. Hubert. Und auch die bisher rekrutierten Mitarbeiter seien aus der Region.

Die Verwurzelung mit St. Hubert spiegelt sich im Konzept des Hauses wider. Die drei Wohngruppen sollen nach Straßen des Kendeldorfs benannt werden: zum Beispiel Hauptstraße. Passend dazu hat der Heimatverein zahlreiche Fotos auf Leinwänden gespendet. Diese hängen bereits an den Wänden und zeigen aktuelle und historische Ansichten St. Huberts. „Ein tolles Engagement des Heimatvereins, für das wir sehr dankbar sind“, so Becher-André.