Feuerwehr im Leistungsduell: Fünf Stempel für Gold
Die Kempener Feuerwehr hat ihre Leute und Kollegen aus Nachbarstädten zum 40. Mal auf ihrem Gelände in der Praxis herausgefordert.
Kempen. Die Kempener Feuerwehr verbindet seit Jahren den Leistungswettkampf von Feuerwehrleuten aus dem gesamten Kreis mit einem Tag der offenen Tür. Wer nun denkt, die Veranstaltung am Samstag bei extrem schweißtreibendem Wetter wäre schlecht besucht gewesen, der irrt. Genau das Gegenteil war der Fall.
„Mit 40 Gruppen ist die Resonanz endlich wieder größer als in den vergangenen Jahren“, freute sich Franz-Heiner Jansen, Leiter der Kempener Feuerwehr. Rund 400 Feuerwehrleute hatten ein rotes Heft mitgebracht, vergleichbar mit dem Inspektionsheft für ein Auto. Die Teilnahme am Samstag brachte ihnen einen Stempel ein — fünf Stempel bedeuten zwar keine Beförderung, wohl aber die Feuerwehrmedaille in Gold.
Knoten binden muss man etwa zur Eigensicherung. Reanimationskenntnisse sind ebenso wichtig wie die stabile Seitenlage, der gekonnte Umgang mit Spreizer und Schere kann über Leben und Tod entscheiden. Das alles wurde geprüft. Hinzu kam ein theoretischer Teil mit drei Fragen.
In den Pausen ließen es die Prüflinge krachen. Die Geräuschkulisse erinnerte bisweilen an einen Junggesellenabschied. Man machte sich gegenseitig mit einem Schlauch nass, was sehr zur Erheiterung aller Anwesenden beitrug.
Bürger staunten bei der Leistungsschau der Hundestaffel der Polizei. Hundeführer Ingo Wowro und seine belgischen Schäferhunde sind der Schrecken der Ganoven, sie beherrschen aber auch die Disziplin „Menschenrettung“. Wowro: „Die Hunde sind ein sehr gutes Einsatzmittel.“
„Wir haben einen sehr guten Fahrzeugpark, können uns nicht beschweren“, sagte Franz-Heiner Jansen, und das, obwohl Feuerwehrdezernent und Erster Beigeordneter Hans Ferber direkt neben ihm stand.
Große Interesse weckte der Vorführwagen im Wert von 425 000 Euro von Rosenbauer auf Mercedes-Actross-Basis: „Der ist noch besser ausgestattet als unsere Fahrzeuge, hat alles für die technische Hilfe und zum Löschen an Bord“, so Jansen.
An diesem Bild erfreuten sich nicht nur ihre vier Enkel und Schwiegersohn Florian Rasche: Andrea Happel trug Helm mit Visier und Feuerwehrjacke zu Flipflops, als sie zum Spreizer griff und einen alten Mercedes, Typ C-Klasse, von einer seiner vier Türen befreite. Alexander Jansen von der Firma Kox Hydraulik schwärmte von der neuen Technik: „Die Spreizer der neuesten Generation sind akkubetrieben.“
Thomas Härtl war einst Mitglied der Kempener Feuerwehr. Vor sieben Jahren machte er sich mit seinem mobilen Feuerwehrausbildungszentrum selbstständig. Am Samstag durften das Fahrzeug auch Besucher betreten. Beeindruckend: Als Michael Jordan von der österreichischen Firma „Firefog“ mit der Nebelproduktion begann, sah man binnen Sekunden die Hand vor Augen nicht mehr. Spätestens jetzt wurde den Besuchern deutlich, wie fordernd das Ehrenamt bei der Feuerwehr ist.