Von viel Arbeit, aber auch von großer Kameradschaft zeugte die Hauptversammlung der Gesamtwehr am Freitag im Forum St. Hubert. Zahlreiche Feuerwehrleute, große wie kleine, waren erschienen, um gemeinsam einen Blick zurück auf das vergangene Jahr zu werfen, aber auch die Feuerwehrleute zu ehren, die sich seit vielen Jahren in Kempen ehrenamtlich engagieren.
389 Brand- und Hilfeleistungseinsätze zählte die Freiwillige Feuerwehr Kempen im vergangenen Jahr, das waren etwas weniger als 2023 (458). Unter den 389 Einsätzen waren 90 Brandeinsätze – in einem Rückblick erinnerten die Wehrleute unter anderem an den Wohnungsbrand am Spülwall im Januar, bei dem ein 84-jähriger Mann ums Leben gekommen war, an den Brand eines Linienbusses auf dem Innenring im März und an den Brand an einem Pfeiler der Brücke „Am Selder“ im Mai, der eine langwierige Untersuchung und die Sperrung einer Fahrspur auf dem Außenring zur Folge hatte. In 213 Fällen wurde die Feuerwehr 2024 zur Hilfeleistung gerufen (2023: 222), unter anderem, um Menschen hinter verschlossenen Türen zu befreien. Zudem zählte die Wehr 89 Fehlalarme (2023: 78) sowie 98 Unterstützungseinsätze für einen anderen Löschzug (2023: 64).
Stolz ist die Gesamtwehr auf insgesamt 393 Mitglieder. Unter ihnen sind 43 Kinder und 39 Jugendliche. Für den Nachwuchs in der aktiven Wehr ist also gesorgt – zwei junge Leute konnten die „Großen“ jetzt begrüßen, die aus der Jugendwehr in die Gesamtwehr übernommen wurden. 71 aktive Wehrleute gehören dem Löschzug Kempen an, 54 dem Löschzug St. Hubert, 49 dem Löschzug Schmalbroich, 36 dem Löschzug Tönisberg und 15 der Löschgruppe Unterweiden. 15 Mitglieder zählt die Unterstützungsabteilung, 54 die Ehrenabteilung. Für die musikalische Begleitung sorgen 17 Mitglieder im Trommlerkorps der Freiwilligen Feuerwehr Tönisberg.
Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) dankte den Wehrleuten für ihren unermüdlichen Einsatz und das Vertrauen, das die Wehr in Stadtverwaltung und Politik setze. Er dankte auch den Familien der Wehrleute, die oft ebenfalls aus dem Schlaf gerissen werden, wenn der „Piepser“ geht, und die dieses Engagement für die Sicherheit der Bevölkerung mittragen.
Ausführlich dankte er anschließend Kempens langjährigem Leiter der Feuerwehr, Franz-Heiner Jansen, der über Jahre „das Gesicht unserer Feuerwehr Kempen“ geprägt habe. Dellmans beschrieb Jansen, der Ende April in den Ruhestand geht, nicht nur als einen herausragenden Feuerwehrmann und verlässlichen Partner, sondern auch als einen Freund. Als Erinnerung an Jansens Dienstzeit überreichte Dellmans ein Zepter mit einer Feuerwehrmütze obendrauf, nicht ohne Jansen direkt Vorschläge zu unterbreiten, wie dieser den Ruhestand gestalten könnte: So sei Jansen in der Schmalbroicher Bruderschaft schon Brudermeister und Minister gewesen – ob da noch mehr drin sei? Auch das Winterbrauchtum brachte Dellmans ins Spiel: „Wer weiß, was da noch kommt: Franz-Heiner I. und Margret I.?“
Den Staffelstab übergab Dellmans symbolisch schon an Jansens Stellvertreter André Ossowski, der zum 1. Mai in Jansens Fußstapfen treten wird. Für die Vize-Position wird dann ein Nachfolger benötigt. Vorgeschlagen wurde Sven Nurmi aus dem Löschzug Tönisberg. Das nahm Kreisbrandmeister Simon Fritsch auf, damit Dellmans den Vorschlag dem Stadtrat unterbreiten kann.
Beförderungen und Ehrungen standen außerdem auf der Tagesordnung. Stehend zollten die Wehrleute Helmut Hespers Respekt, der seit 60 Jahren der Feuerwehr angehört. Er erhielt eine Ehrennadel in Gold als Sonderauszeichnung des Verbandes der Feuerwehren NRW. Ehrennadeln in Silber gab es auch für die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Schütz-Madré (Grüne) für ihren ständigen Einsatz für die Belange der Feuerwehr sowie für Jessica Schmitz, die aus der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr wechselte und seit 25 Jahren dabei ist. Aktuell ist Schmitz die einzige Frau im Löschzug Schmalbroich.