Spielplatz in Vinkrath „Flugverbot“ empört Grefrather

Vinkrath · Bei Facebook sorgt die Sperrung des beliebten Klettergerüstes für Unverständnis. Die Idee, es als „Skulptur“ zu erhalten, findet hingegen Anklang.

Das Flugzeug-Klettergerüst auf dem Spielplatz in Vinkrath ist mit Bauzäunen abgesperrt.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Das Kletterverbot auf dem beliebten Spielgerät am Spiel- und Bolzplatz an der Ecke An der Dorenburg/In der Floeth, über das die WZ im Niers-Geflüster berichtet hat, sorgt für viele Kommentare in sozialen Medien. Bei Facebook gibt es viel Unverständnis. „Lächerlich, mehr als 50 Jahre super für Kids und nun nicht mehr?“ heißt es von einem Nutzer. „Man soll sich auch nicht das ganze Leben reglementieren lassen, etwas Selbstständigkeit schadet keinem Menschen“, urteilt ein anderer. „Mit so manchen aktualisierten Vorschriften, die einem in meinen Augen übertriebenem Bürokratismus entstehen lassen, habe ich so meine Probleme“, meint ein Dritter.

Klettergerüst kann
nicht angepasst werden

Hintergrund der Absperrung ist, dass das Spielgerät nicht mehr den aktuellen Vorschriften entspricht. Viele Normen regeln heutzutage die sicherheitstechnischen Anforderungen an Spielgeräte. Diese müssen unter anderem so konstruiert sein, dass sie keine gefährlichen Fangstellen für Kopf, Körper, Gliedmaßen oder Kleidung bilden, dass die kleinen Benutzer also nicht mit Kopf oder Füßen im Gerät stecken bleiben können. Die Gemeinde Grefrath war sogar an die Hersteller-Firma mit der Frage herangetreten, ob man das Gerät anpassen könnte. Das sei aber in einem vertretbaren Aufwand nicht möglich. Daher blieb der Gemeindeverwaltung keine andere Wahl, als das Gerät mit Bauzäunen abzusperren.

Vielen Grefrathern und Vinkrathern, das wird aus den Kommentaren deutlich, ist das Flugzeug-Klettergerüst in guter Erinnerung. So berichtet ein Vater, dass er selbst schon auf dem Spielgerät geklettert sei und „meine drei Mädels eigentlich heute nur wegen eben diesem Flugzeug zu diesem Spielplatz wollen“. Andere Grefrather fänden es schön, wenn man seinen Kindern noch etwas aus der eigenen Kindheit weitergeben könne. „Da haben meine beiden Jungs vor 20 Jahren schon drauf gespielt. Wir sind nur fürs Flugzeug extra angeradelt. Meine Kids haben sich die tollsten Abenteuer ausgedacht“, kommentiert eine Nutzerin.

Bei Facebook äußern gleich mehrere Nutzer die Befürchtung, dass das Gerüst verschrottet werde. Das ist aber nicht geplant. Stattdessen hatte, wie berichtet, Bauhofleiter Guido Vincentz die Idee, dem Klettergerüst direkt am Spielplatz einen Ehrenplatz zu geben. Es soll auf einem Eisenträger auf dem Hügel direkt am Spielplatz montiert werden, sodass es zwar nicht mehr für spielende Kinder erreichbar ist, aber immer noch angesehen werden kann. Dazu soll es noch eine Hinweistafel geben. Wann genau die Idee umgesetzt werden kann, steht allerdings noch nicht fest.

„Denkmalschutz beantragen“ ist ein augenzwinkender Vorschlag

Diese Idee findet bei Facebook durchaus Anklang. Gleich „Denkmalschutz beantragen“ lautet der Vorschlag eines Nutzers. Schließlich repräsentiere dieses Spielzeug den Geist der 1950er Jahre und stehe synonym für die Spielplatzkultur dieser Zeit, so der Vorschlag mit einem Augenzwinkern.

Seit 1953 steht das Flugzeug in Grefrath und ist damit eines der ältesten Spielplatzgeräte in der Gemeinde. Das vormals beliebte Kletter-Flugzeug hat mittlerweile Seltenheitswert. Nur noch zwei Exemplare gibt es davon, so Guido Vincentz.