Fröbel-Schule: Jetzt folgt ein Runder Tisch
Hinter den Politikern liegt eine dreieinhalbstündige Ausschussitzung.
Kempen. Die drohende Auflösung der Friedrich-Fröbel-Schule bewegte am Montagabend nicht nur die Gemüter der Eltern, sondern beschäftigte auch die Politiker des Schulausschusses. Eine neue Sitzungsvorlage und zahlreiche Eltern, die ihren Unmut kundtaten, sorgten für einen dreieinhalbstündigen Abend.
Bisher standen zwei Vorschläge zur Debatte: die Auflösung von Astrid-Lindgren- und Fröbel-Schule mit anschließendem Bestimmungsverfahren und Gründung einer neuen Schule oder das Auslaufen der Fröbel-Schule. Dann würde die katholische Lindgren-Schule als einzige im Norden bestehen bleiben. Per Tischvorlage brachte die Verwaltung zwei neue Varianten ins Spiel: ein Grundschul-Verbund aus beiden Schulen sowie die Einrichtung der Fröbel-Schule als Dependance der Regenbogenschule (GGS).
Doch Beigeordneter Michael Klee machte keinen Hehl daraus, dass die beiden neuen Vorschläge höchst unwahrscheinlich sind. Für einen Grundschul-Verbund benötigt die Fröbel-Schule weiterhin mindestens 18 Anmeldungen, um eine Eingangsklasse bilden zu können. Für das kommende Schuljahr wurde diese Zahl nicht erreicht. Bei der Dependance-Variante sieht Klee große Probleme bei der Realisierung. In dieser Form könnten — oder müssten im Zweifel sogar — Kinder der Regenbogenschule an die Fröbel-Schule geschickt werden, um die nötige Klassengröße zu sichern.
Die Auflösung von Lindgren- und Fröbel-Schule sowie ein Bestimmungsverfahren finde keine Mehrheit in der Politik und in der Bevölkerung, so Klee.
Kritik an der Verwaltung formulierte Josefine Lützenburg, Leiterin der Regenbogenschule, stellvertretend für alle Schulleiter. Man habe in einem positiven Klima zusammengearbeitet. Nach der Mitteilung der Verwaltung über das weitere Vorgehen im Norden sei ein „spürbarer Riss“ entstanden.
Im Dezember habe es das erste Gespräch gegeben. Danach sei lange Zeit versäumt worden, nach neuen Ideen zu suchen. Es sei schade, dass es kein Bestimmungsverfahren geben soll. Schule und Stadtteil gehörten zusammen. Lange Schulwege führten dagegen zur Isolation.
Die SPD sprach sich für eine neue Gemeinschaftsgrundschule im Norden aus. „In einem Bestimmungsverfahren wären alle Eltern mit einbezogen“, sagte Irene Steeger. Katholische Schule oder ein langer Schulweg — das sei keine echte Wahl.
„Dass der gute Ruf der Lindgren-Schule verloren gehen würde, kann ich nicht nachvollziehen. Es würde das beste aus beiden Konzepten übernommen“, so Steeger. Auch die Grünen halten nichts vom Fortbestehen der katholischen Schule. „Das hätte für uns nach feindlicher Übernahme ausgesehen“, so Monika Schütz-Madré.
Die CDU begrüßte die ergänzende Beschlussvorlage. „Das bringt einen Entschluss auf den Weg“, so Gerd-Wilhelm Stückemann. Es bringe nichts, „beide Schulen zu kentern“. „Die guten Anmeldezahlen der Lindgren-Schule muss man zur Kenntnis nehmen.“
Nun soll ein Runder Tisch mit Schulleitern, Lehrern und Eltern beraten. In einer Sondersitzung des Schulausschusses am 27. August will die Verwaltung zur Machbarkeit der vier Varianten Stellung nehmen. Im Rat am 20. September soll eine Entscheidung über die Zukunft der Schulen im Norden fallen.